ZZ Top, Tres Hombres, 1973
Produzent/ Bill Ham
Label/ London
„Tres Hombres“ markierte ZZ Tops Einzug in die Megaliga der grössten Tourneebands in den Vereinigten Staaten. Keine Jury wird sich je entscheiden können, welche Phase der ZZs besser war – gradliniger Bluesrock (70er) oder pumpender Bluesdisco (80er und 90er). Unbestreitbar ist, dass ihre texanischen Ursprünge untrennbar mit ihrem erdigen Sound verknüpft waren.
„Tres Hombres“ führt alle grossartigen Seiten der Band auf, und der Riesenhit „La Grange“ ist nur ein Teil davon. Tatsächlich ist „La Grange“ auf ein Riff aufgebaut, das so einfach und gleichzeitig so inspiriert ist, dass man es nie wieder vergisst. Allerdings ist der Song wegen des genuschelten Gesangs nicht gerade typisch. „Precious And Grace“ – ein Lied über zwei Tramperinnen, die sich als ehemalige Häftlinge erweisen – mixt ein grossartiges Riff (im Stil von Led Zeppelin) in der Strophe mit einem exzellenten, fast psychedelischen Refrain. Die beiden gehen nahtlos ineinander über. „Move Me On Down The Line“ ist ein bissiger Boogie (und hört sich stark nach Jack Bruce an). „Jesus Just Left Chicago“ kommt fliessend und mühelos. Das unglaubliche „Master Of Sparks“ betrifft eine nette texanische Tradition: die Angewohnheit, seine Kumpels aus purem Jux von einem fahrenden Pick-Up zu stossen.
Das Cover der Originalplatte ist ein Klappcover: beim Aufklappen erscheint ein grelles Photo des mexikanischen Gerichts, nach dem die LP benannt ist. Das sagt eigentlich schon alles, obwohl die schrägen Photos der drei Musiker vorn auf dem Cover kaum vermuten lassen, dass diese Herren erst Mitte zwanzig waren.
Vor ein paar Jahren gab es bei iTunes sieben ZZ Top-Alben für einen recht günstigen Paket-Preis. Enthalten war auch ‚‚Tres Hombres“ – hab’s mir gleich angeworfen. Sensationell guter Stoff, den ich viel zu lange nicht mehr gehört habe!
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Auf der LP „Tres Hombres“ hat mich vorallem „Jesus just left for Chicago“ immer fasziniert. Breitbeiniger Bauernblues, und eine Stimme, die klingt, als habe man ihren Besitzer in aller Frühe aus dem Bett geholt und zwinge ihn jetzt, mit dem Messer an der Kehle, streng geheime Informationen preiszugeben.
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„Tres Hombres“ ist schon ein Blues Rock Klassiker. Gerade eben habe ich mir dieses Album noch einmal angehoert. Billy Gibbons ist ein genialer Gitarrist, und der Sound der Band ist super „tight“ – einfach allererste Sahne!
So wie vermutlich viele Leute in meinem Alter, wurde ich urspruenglich auf ZZ Top aufmerksam in 1983, als sie mit „Eliminator“ herauskamen. Sicherlich sind Nummern wie „Gimme All Your Lovin“, „Sharp Dressed Man“ und „Legs“ kommerzieller als die fruehen ZZ Top Alben. Wohingegen mir die Sachen aus den siebzigern inzwischen besser gefallen, schaetze ich viele von ZZ Tops ’80er Hits auch weiterhin.
Der fuer mich beste ZZ Top Song aus den siebziger Jahren ist auf „Fandango!,“ dem Nachfolgeralbum zu „Tres Hombres,“ was ebenfalls fantastisch ist: „Tush“. Wie auch bei „La Grange,“ hat dieses Stueck einen simplen aber schlicht genialen Gitarrenriff, der sofort ins Ohr und Bein geht. Wenn ich nur eine Blues Rock Nummer zu waehlen haette, ware es „Tush.“
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Ja, „Gimme All Your Lovin“ das war schon grossartig: Zwei Kerle mit Bärten bis zum Nabel und einer ohne Bart names Frank Beard. Hüte, hoch wie Eimer, mit Fell bekleidete Gitarren, die wie Propeller vor ihrem Bauch herumwirbeln, und ein von langbeinigen Traumfrauen gesteuertes Geisterauto, das die Jungs von den Tankstellen entführt, um Männer aus ihnen zu machen. Auch wenn für mich alle ZZ-Top-Songs hörbar bleiben, hat es mir vorallem ihr Bauernblues aus den 1970er angetan. Da gibt es Titel, die mit ihren feurigen Zungen und den mit Dunkelheit spaltenden Tönen etwas von der Erlösung haben, die nur der Rock’n’Roll bringen kann.
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