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Eric Burdon And The Animals,  The Twain Shall Meet, 1968

Produzent/ Tom Wilson

Label/ MGM

„The Twain Shall Meet“, das zweite Album von Eric Burdon und seinen „neuen“ Animals von 1968, ist über weite Strecken eine faszinierende Reise in die Welt der Psychedelik Ende der 60er. Es beginnt mit „Monterey“, einer Rückschau auf das dortige Popfestival vom vorigen Jahr, bei dem auch Eric Burdon und seine Band aufgetreten waren. In den höchsten Tönen schwärmt Burdon davon, dass die Byrds und die Airplane flogen, erklärt Jimi Hendrix zu seinem Idol und singt von tausend elektrischen Gitarren. Ein cleveres Stück mit einem tollen Beat und vielen Anspielungen auf die dort aufgetretenen Künstler und einer ihrer grössten Hits. Danach wird es ruhiger. Bei „Just the Thought“ wirkt Burdon irgendwie weggetreten, nach innen gekehrt. Beim folgenden „Closer to the Truth“ spielt sich die Gruppe ein wenig mit dem Stereoeffekt. „No Self Pity“, eine sich wunderbar dahinschleppende Nummer mit einprägsamer Melodielinie ist eine Reise zu sich selbst. Bei „Orange and Red Beans“ übernimmt Bassist Danny McCulloch den Part des Leadsängers, was aber nicht unbedingt von Vorteil ist.

„Sky Pilot“ist ein erschütterndes Werk über die Sinnlosigkeit des Krieges ist . Eine der ganz starken Antikriegshymnen jener Zeit. In der Mitte startet Vic Briggs ein beeindruckendes Gitarrensolo, das schliesslich im Kampflärm untergeht, aus dem eine schottische Dudelsackkompanie hervorbricht. Nach dem Ausklingen diese Stückes pfeift jemand die Melodie von „Lili Marleen“, eine fein gespielte akustische Gitarre setzt ein und es entwickelt sich eine fast siebenminütige ätherische Improvisation über dieses Thema.

„The Twain Shall Meet ist ein Stück Zeitgeschichte, ein Spiegelbild der späten 60er Jahre. Ein faszinierendes Album, das ich weiss wie oft schon gehört habe.

10 Gedanken zu “

  1. Wow, dies ist in der Tat ein bemerkenswertes Album und repräsentiert eine Seite von Eric Burdon, den ich bis dato in erster Linie als einen ausgezeichneten Bluesrock-Sänger kannte.

    Wohingegen ich finde, daß Bluesrock besser zu Burdons Stimme paßt, ist diese psychedelic Scheibe in der Tat eine Perle. Bei “Sky Pilot” kommt einem wirklich das kalte Schaudern. Weiterhin ist es brilliante Zynik, daß dieser Nummer “We Love You Lil” folgt, angesichts der zwiespältigen Rolle, den dieses Stück während des 2. Weltkriegs spielte.

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    1. 1968 war der Sommer der Liebe und die grosse heile Drogenwelt. Eric Burdon Songs aus dieser Phase sind langgestreckte Chroniken der Musik- und Drogenszene in San Francisco. Der Name „The Twain Shall Meet“ ist eine Wortspielerei. Wahrscheinlich – wie du schon gesagt hast – gegen die Deutschen und den Krieg mit ihnen. Für diese Theorie sprechen auch zwei der Songs „Sky Pilot“ und „We Love You Lil“.

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      1. Hm; Skypilot hab ich bisher immer eher auf den Vietnamkrieg bzw. sonstige Stellvertreterkriege bezogen. Dass die Lili Marleen da auftaucht besagt ja nur „Wann wird man jej verstehn“ dass die Soße immer dieselbe ist: Propagandagelaber (vom Pfaffen) und Heldentod für gaaaanz andere Interessen; und den kleinen Kanonenfutterkandidaten bleibt ein bisschen Kasernentorromantik als Ersatz für entgangene Lebenszeit.

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      2. „Sky Pilot“ hat eindeutig eine Anti-Kriegsbotschaft. Ob der Song sich gegen den Vietnamkrieg oder gegen den 2. Weltkrieg richtet, ist letztlich egal. Das letzte Stück auf dem Album ist Lilly Marlene gewidmet, passend zum „Sky Pilot“. Eines der bekanntesten deutschen Soldatenliedern überhaupt. Von „Sky Pilot“ gab es auch eine 45er Single mit Part 1 und 2 zum Umdrehen. Jetzt kann man den Song ohne Unterbrechung abspielen. Alles ist Eins.

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