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Mississippi Fred McDowell, Shake Em On Down, 1971

Produzent/ Richard Pennington

Label/ Fat Possum

Fred McDowell (1904-1972) war ein grosser Meister des intensiven, düster-archaischen Delta-Blues. Ry Cooder und Bonnie Raitt lernten von ihm die Kunst des Bottleneckings, die Rolling Stones vergoldeten mit der Kopie eines seiner Songs ihr Album „Sticky Fingers“.

McDowell wurde in Rossville/Tennesse geboren und half auf der Farm seines Onkels. Als kleiner Junge hörte er zu Hause seinen Onkel mit einem getrockneten und geglätteten Tierknochen „Slide“ spielen. Die Erinnerung war nachhaltig, und als Fred später begann Gitarre zu spielen, versuchte er denselben Effekt mit einem Taschenmesser hinzukriegen. Mit fremden Klampfen begann Fred als junger Mann auf Partys zu spielen, manchmal „for nothing“ manchmal für ein Trinkgeld. Erst 1941  konnte er sich sein erstes eigenes Instrument leisten, aber es war noch lange kein Thema von der Musik zu leben – Fred schuftete als Farmer.

Eines Tages im Sommer 1959 kam jedoch ein gewisser Alan Lomax (den kennen wir doch, den staatlich beauftragten Folklore-Sammler) in den Süden um in einer abgelegenen Gegend im Süden die Pratchers-Brothers aufzuspüren. Das Dorf hiess Como und als Lomax dort zufällig einen gewissen McDowell spielen hörte, verlor er jedes Interesse an den Pratchers… Die ganze Nacht sass Fred vor dem Mikrophon und spielte seine Songs ein, begleitet von einem Nachbarn und seiner Tante (die mit einem Kamm und Toilettenpapier Perkussion beisteuerte). Als Lomax ihm die Aufnahmen vorspielte, sprang McDowell vor Freude auf der Veranda auf und ab, lachte, schrie und umarmte seine Frau. Er spürte, dass seine Zeit gekommen war.

Der Erfolg liess tatsächlich nicht lange auf sich warten; Fred wurde weltweit bekannt, trat bei grossen Festivals auf und beeinflusste Anfangs der 1960er Jahre die neue Generation der Rock- und Blues-Musiker im wesentlichen Masse. Die Kohle liess – wie so oft – auf sich warten, denn erst Ende der 1960er konnte sich McDowell ein bescheidenes Haus kaufen. 1971 präsentierten die Rolling Stones (erstmals mit Mick Taylor an der Gitarre) ihre Version von „You Gotta Move“. Fred, obwohl auf der Platte nicht mal erwähnt (!), war begeistert, als er sie im Radio hörte. Sein Glücksgefühl blieb der einzige Lohn dafür, denn noch bevor ihm die Stones den Tantiemenscheck überreichten, starb McDowell im Juli 1972 an Krebs.

6 Gedanken zu “

    1. What he plays comes from the depths of his being and he sings and plays what he feels; not what he thinks you might like to hear. So if you want to hear the blues, sung and played as it is felt; listen to this man.

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