Ry Cooder, Chicken Skin Music, 1976
Produzent/ Ry Cooder
Label/ Reprise Records
Bereits das Cover ist ein echter Hingucker, und der Titel ist grotesk. All jene, die nicht an der permanenten Angst vor Arteriosklerose oder Herzverfettung leiden, ist bewusst, das die Haut eines frisch gegrillten Huhnes der mit Abstand geschmackvollste Teil des Broilers ist. Und einer der geschmackvollsten Gitarristen unserer Zeit ist sicherlich Ry Cooder, einer der grössten lebenden Bluesgitarristen, der auf diesem Meisterwerk einmal mehr sein breites Spektrum an Blues, Tex-Mex und Reggae von sich gibt.
Auch bei den Instrumenten zeigt Cooder ein grosses Spektrum: Nicht nur die klassische E-Gitarre oder die geliebte akustische sind da zu vernehmen, sondern auch ungewohnte Klänge von der Mandoline oder einer hawaiianischen Ukulele. Aus all seinen Instrumenten zaubert Cooder höchst eigenwillige Klänge, einmal jaulen sie auf („He’ll Have To Go“), dann wieder jubilieren sie („Always Lift Him Up“), doch niemals klingen sie gewöhnlich. Dafür ist Cooder einfach zu gut.
Schönes Album! Das Cover von “Stand By Me” gefällt mir besonders gut.
Eine meiner “Neuentdeckungen” unter den Slide-Gitarristen, die mich zur Zeit sehr begeistert, ist Sonny Landreth. Basierend auf den Alben, die ich bisher von ihm gehört habe, ist er zwar nicht ganz so vielseitig wie Ry Cooder, dafür technisch aber vielleicht sogar noch etwas besser.
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Sonny Landreth ist natürlich ein sehr guter Bluesmusiker, der aus jeder Kiste wunderbare Klänge zaubert. Auch wenn Ry Cooder in den letzten 40 Jahren seinen Hang zur stilistischen Offenheit und sein kreatives und intensives Spiel auf allerlei Saitenintrumenten gezeigt hat, so ist er doch beim Blues immer am Boden geblieben und hat traditionelle Techniken des frühen Delta-Styles gespielt: Finger-Picking, Open-Tunings und natürlich Bottlenecking.
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Broiler?! Habe ich tatsächlich „Broiler“ gelesen? Aus welcher Gegend kommst Du her?
LG
S.
(Eine Ex-Thüringerin)
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Der Begriff Broiler wurde in der DDR für Brathähnchen verwendet, kommt aber vom englischen „to broil“ (Braten, grillen) und ist auch heute in Deutschland eine fachsprachliche Bezeichnung für Grillhähnchen. In der deutschsprachigen Schweiz verwendet man dafür auch die Wörter „Güggeli“ oder „Gummiadler“.
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„Broiler“ habe ich leider aus meinem aktiven Wortschatz gestrichen, seit ich nach Wien gegangen bin. Ich kenne diesen Begriff noch sehr gut aus DDR-Zeiten. Aber ich muss zugeben, dass dieser Begriff nunmehr im gesamten Deutschland vom Aussterben bedroht ist.
„Gummiadler“ ist gut! Hier in Österreich sagen wir schlicht und einfach „Grillhendl“.
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Für Ödön von Horvath war der Wienerwald Schauplatz für heitere und ernstere Geschichten, die ein ganzes gesellschaftskritisches Bühnenstück ergaben, für andere war er nur eine Brathähnchen-Station.
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Ry-Cooder-Top-3, was bei einem wie ihm schon was heißen muss. Würde ich an manch schlechtgelaunten Tagen als einzige Platte auf die berühmte Insel mitnehmen, rein zur Stimmungsaufhellung.
Greetings from the Tiki-Bar.
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Cooder ist ja schon immer ein antizyklischer Ausgräber gewesen: während 1976 in England die Punk-Revolte am Rollen war, präsentierte er eine Mixtur aus Tex-Mex-Melodien und Gospel-Emphase. Aber klar doch, „Chicken Skin Music“ ist auch was für gemütliche Runden. Cheers!
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Trends haben ihn Gottlob nie wirklich interessiert, und das macht seine Scheiben zeitlos. Prost 🙂
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Just found out Ry is coming to a small folk festival near me. I guess I better enjoy a nice summer day along with Cooder.
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Saw him together in a great concert with Nick Lowe in 2009. He’s not the youngest anymore and any live offering from Cooder is a reason to celebrate.
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I always forget about his connection with Nick Lowe. I’ll be taking in the show if it works.
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