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Ray Charles, What’d I Say, 1959

Produzenten/ Ahmet Ertegun, Jerry Wexler

Label/ Atlantic

Die Entstehungsgeschichte von „What’d I Say“ liest sich wie eine klassische Hollywood Story. Ray Charles und seine hervorragende Band hatten am Ende eines langen Supper-Club-Auftritts noch einen Viertelstunde zu spielen, waren aber bereits am Ende ihres Repertoires angelangt. Charles fing an, aus dem Stegreif ein Riff auf dem Klavier zu spielen, improvisierte einen Text dazu und die anderen Musiker stiegen ein. Das Publikum tobte, und der Sänger deutete seinem Produzenten Jerry Wexler am Telefon an, er habe da vielleicht etwas.

Sogar die Studioaufnahme von „What’d I Say“ die Toningenieur Tom Towd auf fünfeinhalb Minuten einkochte, klingt, als würden die Musiker improvisieren – grandios. Von da an spielte Charles diesem Song am Ende jedes Konzerts.

Von der musikalischen Struktur her ist „What’d I Say“ nicht viel mehr als eine Handvoll Reime über einem zwölftaktigen Blues. Aber Musik findet nicht auf dem Papier statt. Das dynamische Klavier, Milt Turners treibendes, Latin-geprägtes Schlagzeug und natürlich Ray Charles‘ lasziver Gesang, sein vom Gospel entliehenes Call-and-Response-Spiel mit dem Raelettes – alles zusammen macht „What’d I Say“ zu einem unglaublich kraftvollen, mitreissenden Stück. Der Erfolg dieses Songs ist der Beweis, dass es manchmal nicht darauf ankommt, was man spielt, sondern wie man es spielt.

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