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Talking Heads, Little Creatures, 1985

Produzent/ Talking Heads

Label/ EMI

„Little Creatures“ ist ganz offensichtlich ein Talking-Heads-Album. Beschäftigen sich die Talking Heads doch schon seit ihren Anfang mit quasi-analytischen Beschreibungen moderner Phänomene. Amerikaner sind bekanntlich immer an der positiven Seite der Dinge interessiert. Das Einzige, was die Talking Heads an positiven Vorschlägen zu bieten haben, ist, das gleiche zu tun, was sie getan haben. Ihre oft wie Aufzählungen gearbeiteten Beobachtungen der mondänen Sphären der modernen Welt sind keine Affirmationen, sondern erzählen von der Fähigkeit durch das Aufzählen dieser Listen die aufgezählten Gegenstände zu überwinden. So ist die typische Sprechweise der Talking Heads entstanden.

Das Einzige, was seit dem Anfang hinzugekommen ist, ist David Byrnes Idee primitive Musik in diese Art-Pop-Musik einzubeziehen. Aber es sind ganz offensichtlich immer die Talking Heads, die sich demonstrativ solchen Einflüssen bedienen oder sie ganz demonstrativ weglassen.

Auf „Little Creatures“ gibt es beides: eine Song-Seite und eine mehr perkussiv schwarze Seite, beide gefüllt mit Bezügen auf die eigene Geschichte („Psychokiller“, Bridge in „Walk It Down“), auf Abba, Grateful Dead und die Beatles und sogar dieselbe Platte (die Reprise von „Lady Don’t Mind“ in „Road To Nowhere“). Im Aufbau der Songs, in ihren Arrangements entfalten sich die bekannten Talking-Heads-Techniken der postmodernen Reduktion. War es aber in der Vergangenheit immer der Fall, dass die auf diesen Techniken aufgebauten Listen und Aufzählungen einer Einsicht oder Idee dienten, bleiben die Listen und das Handwerk hier unter sich.

„Little Creatures“ ist kein schlechtes Album. Doch historisch gesehen vor allem ein Dokument des Kampfs zwischen Tom-Tom-Club und Talking-Heads, kein Songs kann es mit den stärksten der Band aufnehmen. Anderseits ist die Platte es durchaus wert, angehört zu werden.

2 Gedanken zu “

  1. Naja. Die Platte hier war schon das Auslaufmodell. Im Radio hörten sich die Tracks, die gesendet wurden, sehr oft sehr gut an. Hatte man dann ne LP in der Hand ….war’s fast wie mit dem westdeutschen Krautrock: 10 schöne Minuten und 30 Minuten plingplangplong. Irgendwie fehlte dann eben dochwas. Aber burning down the house, take me to the river, live during wartimes, und vor allem HEAVEN sind schon nuggets.

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    1. „Little Creatures“ ist mit Sicherheit das eingängigste, am leichtesten verdauliche Werk der Talking Heads. Manchen Leuten fehlte das Experimentelle, ich habe in diesem Fall aber für einmal keinerlei Probleme mit der Annäherung an den Mainstream.

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