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The Rolling Stones, Get Off Of My Cloud, 1965

Text/Musik/ Mick Jagger, Keith Richards

Produzent/ Andrew Loog Oldham

Label/ Decca

Die Themen, die in „Satisfaction“ angesprochen wurden – die Frustration, die die Konsumgesellschaft hervorruft, weil sie an den wahren Bedürfnissen der Menschen vorbeiproduziert, und den exaltierten Wunsch nach Befriedigung nicht nur sexueller Triebe- , griff die Band mit „Get Off Of My Cloud“ Ende 1965 erneut auf. Der Mensch, von dem Jagger hier mit Dylan’schem Erzählgestus berichtet, fühlt sich von Werbung und Interessenvertreter derart belästigt, dass er schliesslich nur noch allein sein und seine Ruhe haben will. Seine Klage kulminiert in dem wütend vorgebrachten Wunsch: „Hey You! Get off of my cloud/ Don’t hang around ‚cause two’s a crowd/ On my cloud, baby“.

„(I Can’t Get No) Satisfaction“ und „Get Off Of My Cloud“ sind zwei aus einer ganzen Reihe von Top-Ten-Singles (darunter auch „19th Nervous Breakdown“, „Paint It Black“, „Have You Seen Your Mother, Baby, Standing In The Shadow?“), die in den beiden folgenden Jahren den Status der Rolling Stones als einer der wichtigsten britischen Bands festigten.

19 Gedanken zu “

  1. Die Nummer verbinde ich ich bis heute eher mit Alexis Korner. Der hat die mitte der 70er entschleunigt gecovert – und so lernte ich sowohl die Botschaft, als auch ihn kennen. Richtig Stones-Fan war ich als Mit70er Musicjunkie eh nie. Das war immer eher so Mittelfeldmugge. Und vor allem weder Prog noch Punk.

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    1. „Get Off Of My Cloud“ von Alexis Korner mit Keith Richards als Back-Vokalisten ist im Arrangement höchst ungewöhnlich, aber Alexis hatte definitiv einen Erfolg damit. Mir gefällt zwar das Stones-Original besser, aber originell ist diese Version ebenfalls:

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  2. die glimmer twins! schade, dass sie im alter irgendwie nicht so richtig lässig werden, aber wenn man das schon sein leben lang war… werds morgen gleichmal auflegen. nice.

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    1. Die Stones waren nie so richtig lässig. Der Kontrast in Jaggers besten Texten entsteht durch Distanz und Nähe. “(I Can’t Get No) Satisfaction“ oder „ Get Off Of My Cloud“ verlangen ja nicht nach Lusterfüllung, sondern parodieren die frustrierten Kundenwünsche der Konsumgesellschaft.

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      1. das meinte ich eigentlich nicht. mir gings eher um die altersweisheit, die manchem musikerwerk eine änderung bringt. ich hätte mir gerne das letzte album mit den bluescovern gekauft, aber ich fands nicht gut und kaufte mir stattdessen die originale. die müssen halt immernoch den rock und roll zirkus spielen. mein freund, ein großer stonesfan, liebt sie genau dafür.

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      2. Auf „Blue & Lonesome“ hört man, dass die Stones immer noch eine Liebe zum Blues haben und Freude am Spielen. Was ihnen aber hier abgeht, merkt man nicht am Vergleich mit den Originalen, sondern paradoxerweise im Vergleich zu ihnen selber. Kaum eine Aufnahme auf diesem Album kommt noch an die Extreme von Gefährlichkeit und Erregung heran, mit denen sie früher Songs von Robert Johnson, Slim Harpo oder Chuck Berry nachspielten.

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      3. nachdem ich nie ein „großer“ stonesfan war ging mir das nie so auf, aber das kann gut sein, vielleicht kam ich desshalb drauf, dass sie im alter eher schwächeln und bei mir zumindest den eindruck hinterlassen, dass mal gut is‘. selbst im film shine a light war für mich zu sehen, dass da jmd seinen zenit überschritten hatte, trotz des jugendlichen gezappels von mick jagger und der zur schau getragenen coolness von keith richards, den ich übrigen als schlechtesten, besten gitarristen aller zeiten sehr verehre, eben wegen der lässigkeit (und nachlässigkeit) seines spiels.
        scorsese machte einen anständigen job, aber das kratzfüßige mit präsidenten und so, fand ich schon wahnsinnig zum fremdschämen. da zieh ich mir lieber die alten scheiben raus, so wie du das getan hast:)

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      4. Die Stones sind mir in den 60er Jahren ans Herz gewachsen. Es gab damals viele britische R&B-Bands, doch ihre Singles hatten ein gewisses Etwas. Die Klammer um „I can’t get no“ war halt entscheidender als Satisfaction. Mit „Beggars Banquet“ (1968), „Let It Bleed“ (1969) und „Exile On Main Street“ (1972) hatten sie ihren künstlerischen Höhepunkt . Von vier, fünf guten Songs abgesehen, blieb ihre einzige Fähigkeit aber dann nur noch die Beherrschung dieses Arsenals von Rolling-Stones-Erkennungzeichen. Der Dokumentarfilm „Shine A Light“ zeigt ja auch eine Band, die sich seit 40 Jahren selbst kopiert.

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    1. „Sticky Fingers“ gefällt mir natürlich auch – vorallem wegen seiner Anklänge an den Country-Rock Gram Parson’scher Prägung – aber insgesamt fällt dieses Album für mich doch zurück hinter „Beggars Banquet“ (1968), „Let It Bleed“ (1969) und „Exile On Main Street“ (1972).

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  3. Re Satisfaction I read an interview with Keith Richards where he said he always kept a tape recorder by his bed and one night woke up in the middle of the night with the riff to Satisfaction in his head. He quickly sang it into his recorder and went back to bed. In morning he noticed the tape recorder had been played rewound it heard the riff and the rest is history. Cool story even if archetypical

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    1. Yeah, I heard about that, even that he wanted adding brass to the song… There are many storys about Keith Richards around in one of his reveals he snorted his father’s ashes.

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    1. Mir geht es ähnlich. Bei „Get Off Of My Cloud“ stellt man nach häufigem Hören fest, dass es sich um einen sehr simplen Song handelt – vom Aufbau her. Dennoch damals sehr frisch mit viel Power!

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