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Bob Dylan, World Gone Wrong, 1993

Produzent/ Bob Dylan

Label/ Columbia

Man schrieb das fünfte Jahr der Never Ending Tour, als Dylan im Juli 1993 auf dem Berner Hausberg Gurten spielte. Im Set waren mit „Hard Times“ und „Little Moses“ auch zwei Variationen über alte Folk-Traditionals. Und tatsächlich waren und ist es diese Rückbesinnung auf die Lieder der Vorkriegsszeit, die Dylans glorioses Spätwerk erst möglich machen. Den beiden akustischen Soloalben, die er damals veröffentlichte, kommt also eine Schlüsselrolle zu, will man die späteren Platten wie „Time Out Of Mind“ und „Love And Theft“ lesen und verstehen. Sie waren Eintrittstickets ins Alterswerk. So gesehen war „Good As I Been To You“ (1992) ein wichtiges Album. „World Gone Wrong“ (1993) ist nicht nur das, sondern auch meisterhaft.

In den zehn Liedern ist Dylan ganz bei sich, vielleicht zum ersten Mal seit „Blind Willie McTell“, einem Song, den er 1983 aufgenommen, aber erst 1991 veröffentlicht hatte. Dies sind seine Back Pages, ja; aber so glutvoll, wie er sie hier singt, macht er sie ganz und gar zu seiner Gegenwart. „World Gone Wrong“, „Delia“ und „Lone Pilgrim“ gehören zweifellos zu den schönsten Aufnahmen auf diesem Album. Mit ihnen spielte er sich 1993 frei. Nicht nur in den langen Jams, die er in jenem Sommer auf dem Gurten ebenfalls aufführte.

3 Gedanken zu “

  1. This is one album I didn’t get at the time. Why I don’t know because I got the bookends to it…Good As I Been To You and Time Out Of Mind. I saw him on tour also in 93…one of the 8 times.

    I’ve heard a few things like Delia and Stack A Lee…I need to get this album.

    A Happy Birthday to Bob…

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  2. Nach deinem Post habe ich die CD wieder einmal aufgelegt. Es ist, als würde man an Lagerfeuer sitzen und das brennende Holz knistern hören.

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    1. Dylan interpretiert hier liebevoll spröde die Fundstücke einer versunkenen oralen Kultur, einer vorkapitalistischen Wanderarbeiter- und Pionierswelt, von alten Blind Willie McTell-Platten oder den Mississippi Sheiks. Diese Nostalgie-Dokumente sind interessant ausgewählt und glanzvoll schnarrig interpretiert. Alles, was eine Singstimme normalerweise ausmacht, ist jedenfalls hier noch verkrüppelter als eh schon bei Dylan. Und es ist auch der Charme dieser Schwäche, die dieses Album für mich so anziehend macht.

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