The Clash, London Calling, 1979
Produzent/ Guy Stevens
Label/ CBS
Schon wieder trinken sie an allen Ecken auf Weihnachten, die lieben Heilsarmeekapellen, und preisen den Heiland, als ob er der leibhaftige Elvis wäre. Das erinnert mich daran, dass vor vierzig Jahren, im Dezember 1979, das Doppelalbum „London Calling“ von den Clash erschienen ist. Ich muss zugeben, dass mir die Selbstmythologisierung der Band und ihre Art über Politik zu singen, ohne viel Ahnung zu haben, damals ziemlich auf den Wecker gingen. Heute kann ich mich eines Nostalgieanfluges nicht erwehren. Was mir an der Band im Nachhinein besonders imponiert, ist, dass sie der mit gewöhnlichem Vokabular unfassbaren Aggression der Sex Pistols eine rock’n’rollende Punksprache entgegensetzten, die jeder verstand.
„London Calling“ war das definitive Statement der Band nach dem Punkmanifest der ersten LP und der US-orientierten Produktion „Give Em Enough Rope“. Für die beiden Songwriter Joe Strummer und Mick Jones gab es nun ausser Punk und Reggae auch andere Einflüsse wie Rockabilly ( „Brand New Cadillac“) , Pop ( „Lost In The Supermarket“ ) und R&B ( „I’m Not Down“ ), während Simonon die düstere Hymne „Guns Of Brixton“ schrieb. „Spanish Bombs“ war ein politisches, bewegendes Lied, aber erst die hackende Basslinie, die schneidende Gitarre und der fetzende Gesang des Titelsongs verschafften der Band ihre grösste Hitsingle.
Das Tüpfelchen auf dem i erhielt die Platte durch Guy Stevens Produktion. Seit Ende der sechziger Jahre war Stevens ein genialer Unternehmer in der Plattenindustrie; dann kam eine Durststrecke, aber sein enthusiastischer Ansatz überging die einschüchternde Reputation der Band. Das Cover spielt bewusst auf das erste Album von Elvis an, obwohl das Photo von Simonon kurz vor dem Zertrümmern seiner Bassgitarre purer Punk ist. „London Calling“ ist eines der raren Alben, das die Ära definiert und dabei zeigt, wie die Musiker ihre Kunst in den Griff bekamen.
“Schon wieder trinken sie an allen Ecken auf Weihnachten, die lieben Heilsarmeekapellen, und preisen den Heiland, als ob er der leibhaftige Elvis wäre.” Wow, das ist eine schöne Poesie
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Diese Stimmung dürfte Dir im realen, greifbaren London bestimmt bekannt sein?
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Oh Ya
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Punk war der Ausdruck und Versuch nicht korrumpierbar zu sein, bleiben:
„haste mal ne Mark“
Mit der musikalischen Eruption folgte die anschliessende Weiterentwicklung.
Heute sind Madness auch nostalgisch, wie Dire Straits, The Police, The Boomtown Rats…
Eine wundervolle Musikzeit.
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Ich habe Punk erstmal nicht goutiert. Das anschlussfähigste Modell wären für mich schon die Mods gewesen. Auch musikalisch fand ich das erstmal nicht besonders interessant. Erst über Elvis Costello und The Jam habe ich dann die Chaoten wie The Damned oder die Sex Pistols entdeckt. Die ersten beiden Alben von den Clash habe ich mir nach „London Calling“ angehört.
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World wide classic
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40 years old but fresh and relevant as ever.
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Ohne Frage eine der besten Platten, die ich je gehört habe.
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Das mit der besten Platte ist schliesslich auch Geschmackssache, aber sagen wir mal: The Clash“ waren nie besser, und es gibt nur wenige Alben in der Musikgeschichte, die sich mit „London Calling“ vergleichen lassen.
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Das Punk-Genre hat mich nie sonderlich gereizt, und von daher höre ich Punk sehr selten. Bei The Clash muß ich allerdings sagen, daß ich ihre Musik sehr zugänglich finde. Sie sind wohl auch keine Hardcore Punk Band gewesen.
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Der Punkrock war für die Clash bald zu beschränkt, und sie entdeckten Reggae, Ska, Rock’n’Roll und Jazz, alles Mögliche. „London Calling“ ist schon deshalb ein Meilenstein in der Musikgeschichte, weil das Album für viele andere Bands wegweisend war. Obwohl die Platte nun schon 40 Jahre auf dem Buckel hat, klingt sie für mich so frisch wie eh und je.
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Was immer mit „gerade angesagt“ oder „letzter Schrei“ zu tun hat, löst bei mir erst einmal Zurückhaltung aus. Schon aus Selbstschutz, weil mich mein Geldbeutel zur sorgsamen Auswahl aus dem überbordenden Angebot zwingt. Ja, und Punk war für mich so ein neuer „letzter Schrei“. Meine Sympathie hatte er allerdings, weil er der impertinent wummernden Disco-Maschine den Marsch blies. Aber The Clash, also The Clash stachen da heraus. Sie gehörten für mich zu keiner Welle. Obwohl ich „London Calling“ vielleicht nur ein-, zweimal gehört habe, hat dieses Werk doch auf mich Eindruck gemacht. Eine Frischzellenkur des Rock. Wo doch sogar die Rolling Stones, wenn auch speziell, den Disco-Zug nicht an sich vorbeifahren ließen, ohne aufzuspringen. Da waren The Clas ein überzeugendes warnendes Statement. Hat aber nicht viel genutzt. Ausgerechnet Peter Gabriel und vor allem Phil Collins waren es, die den Drumcomputer dermaßen pushten, der den Popsound der 80er noch unterträglich machte, als er ohnehin schon war.
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1975/1976 war Punk gut – und dagegen: gegen den langweiligen Späthippie auf seinem Marsch durch die Institutionen, gegen all diese verzückt sich schlängelnden Tänzerinnen und Tänzer, die – gleich in welchem Konzert – jede Musik als Therapieübung missbrauchten, gegen Schwulst, Überbau, Kunst und Interpretation – einfach dagegen, ohne eine Lösung anzubieten. Zugegeben, es war nicht die Fröhlichkeit der Beatles von 1963, die da vor sich hin bellte, aber doch eine verwandte „Jeder kann’s, wenn er will“-Haltung, der unbedingte Wunsch nach dem Jetzt. Aber schon bald wurde in den Plattenläden das Phänomen in Punk- und New-Wave-Kisten getrennt, wobei deutlich wurde, dass Elvis Costello oder Joe Jackson wenig mit Generation X oder den Sex Pistols zu tun hatten. Auch die Clash lösten sich von ihren Punk-Wurzeln und versuchten sich an diversen Stilen wie Reggae, Ska, Pop, Rock’n’Roll und Rockabilly. „London Calling“ist deswegen so gross, weil alle Songs tolle Melodien haben, weil es nicht zu glattgebügelt klingt, weil noch unbändige Spielfreude und Energie (und teilweise auch Wut) zu spüren ist und weil man sich hier arrangementmässig nicht einschränkt und trotzdem das Kunststück schafft über die ganze Länge dieses Doppelalbums hinweg homogen zu klingen.
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Blöde Tippfehler!
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No problem!
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Fox, they always prove and come back to their rock n roll roots. They kick into ‚Caddy‘ after the opening cut. Does it get any more rock n roll than that? That was how they hooked me. I stayed for the other music they made. ‚I Fought The Law‘ is in their DNA
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This album was remarkable for its diversity. Ska, rockabilly, reggae, straight punk, pop. „London Calling“ blends so many styles in its artistic vision that it could’ve been a mess (much like the triple album“Sadinista!“), and yet it pulls off the meshing of influences brilliantly. I have a few favorite tracks on this: „The Guns Of Brixton“, „Lost In The Supermarket“, „Jimmy Jazz“, „Death Or Glory“, „Train In Vain“, „Brand New Cadillac“ and not at least „Spanish Bombs“ where Joe and Mick have some great vocal harmonies. Even after 40 years there is plenty of joy here!
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Like u say, lots of musical ideas and they work.
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