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The Byrds, Sweetheart of the Rodeo, 1968

Produzent/ Gary Usher

Label/ Columbia

Kürzlich habe ich mir „Easy Rider“ wieder angesehen, die Geschichte dieser zwei Hippies, die sich 1969 auf ihren Harley Davidsons auf der Suche nach Amerika machen. Nach welchem Amerika? Nach dem Amerika des Aufbruchs oder nach dem ländlichen Amerika, das sich nicht verändern will? Oder nach dem mythischen Amerika? Peter Fonda, der schweigsam ist wie ein Cowboy und dessen Benzintank die amerikanische Flagge ziert, scheint den Traum zu haben, diese drei Amerikas zu verbinden.

Ein ähnlicher Traum wurde in der Musik ab 1966 verwirklicht, als mehr und mehr langhaarige Musiker ihren Rock’n’Roll mit Country kurzschlossen. Den Anfang machte die International Submarine Band (Gram Parsons‘ erste Band), dicht gefolgt von Buffalo Springfield und Lovin‘ Spoonful. 1968 stieg Gram Parson bei den Byrds ein, und es entstand das meisterhafte „Sweetheart Of The Rodeo“. Das Album wurde in den Columbia-Studios in Nashville eingespielt. Von den ursprünglichen Mitglieder der Byrds waren nur noch Roger McGuinn und Chris Hillman dabei. Zusammen mit seinem International-Submarine-Band-Partner schrieb Parson den überragenden Song „Hickory Wind“, ausserdem schlug er vier der neun Coverversionen vor. Einziger Hinweis auf die früheren Byrds waren Covers von Dylans „You Ain’t Going Nowhere“ und „Nothing Was Delivered“.

„Sweetheart Of The Rodeo“ wurde zunächst ein Flop, weil bei dem Genre Country viele Fans der Byrds an konservative Rednecks dachten. Bald aber fielen die Vorurteile dem Volkstümlichen gegenüber, so dass auch progressive Rockbands wie Grateful Dead, Jefferson Airplane und natürlich die grossartigen Creedence Clearwater Revival ohne Scheu Countryelemente aufnahmen. In den 70er Jahren ist auch „Sweetheart Of The Rodeo“ als Pionierarbeit des Country-Rock wieder ausgegraben worden.

16 Gedanken zu “

  1. „Sweetheart Of The Rodeo“ war mein erstes Byrds-Album, das ich hörte. Ein ehemaliger Musik-Tausch-Freund war angetan von Neil Young, was zu CSNY führt. Er grub weiter zu David Crosby und wurde bei den Byrds fündig. Darüber hinaus beschäftigte er sich auch mit den Werken von Gram Parsons und Gene Clark solo.

    Ich habe die Box mit allen Studioalben von „The Byrds“ – ein hörenswertes Kompendium und „Sweetheart“ gehört zu meinen Favoriten.

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    1. „Sweetheart of The Rodeo“ war zwar nicht mein erstes Byrds-Album, jedoch eine wichtige und einflussreiche Matrix für das Crossover zwischen Country und Rock. Ich war damals bereits bei Dylans „Blonde On Blonde“ von den Sessionmusiker aus Nashville so begeistert, dass es mir nicht schwer fiel, mich vermehrt countryesken Einflüssen zu öffnen.

      „Sweetheart Of The Rodeo“ ist ein herausragendes Album, welches im Laufe der Zeit unglaublich dazugewonnen hat und auch für mich zu den Favoriten von den Byrds gehört.

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  2. Ich bin mit den ersten Alben „Mr. Tambourine Man“ und „Turn!Turn!Turn“ gross geworden. Von daher war „Sweetheart of the Rodeo“ für mich eher eine Enttäuschung. Nicht wegen der spielerischen Qualitäten der Musiker, sondern weil mich Country eher kalt lässt. Das geht mir auch Neil Young so.

    Captain America, der Motorradfahrer mit der amerikanischen auf dem Tank und reichlich Scheinchen im Tank war Peter Fonda. Ich nehme an, den meinten Sie in Ihrem Bericht auch 😉

    PS: da fällt mir ein, dass ich Country Elemente auch geniessen kann: Hank Shizzoe – Walk

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    1. „Sweetheart Of The Rodeo“ gilt heute als Pioniertat und Highlight im Byrds-Katalog, damals jedoch floppte das Album. Zu überraschend war der stilistische Haken für die Anhänger von „Mr. Tambourine Man“. Die Verbindung von Rock und Country ist auf Gram Parson zurückzuführen. Parson hatte ein grosses musikalisches Talent, war charmant und kannte die richtigen Leute. Gleichzeitig hatte er aber auch einen unheilvollen Drang zur Selbstzerstörung. Er starb mit 26 Jahren allein in der kalifornischen Mojave-Wüste.

      Hank Shizzoe lebt ja in Bern. Ich habe ihn ein paar Mal live gesehen. Hank ist ein guter Slide-Gitarrist und glaubwürdiger Roots-Musiker; er spielt einfach alles von staubtrockenem Rock in bester ZZ-Top-Manier bis zu sanften jazzigen Tönen mit leichtem Countryswing-Touch.

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      1. Aus der Literatur war mir der Flop auch bekannt. Ein Freund hatte die Scheibe damals aus einem Krabbeltisch für Kleingeld gezogen. Sie kam bei uns nicht gut an.
        Dass sie heute als ein Markstein in Richtung Country-Rock gilt, kann ich inzwischen nachvollziehen.

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    1. Love the music that the Byrds were playing at this time in their musical path. Love Gram Parsons‘ influence on this band and popular music in general. Truly unfortunate that he was so self destructive.

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      1. You know I’m a Gram guy but I also really like Hillman’s music. That „self destructive“ thing was a bad thing. Great album Fox
        (Did you ever get a chance to tune into that station out of NY I mentioned?He plays real good stuff)

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      2. Gram Parson had talent and he knew the right people. But the fusion between rock’n’roll and country was imperative at the time. Progressive rock bands played more and more country elements, on the other hand country musicians increasingly approached rock music. This story can be found in the series „truckers, kickers, cowboy angels: https://www.youtube.com/watch?v=lxZAWPROzEU&list=PLR6pRwTX8CvJGodgkyZ7ZSkqzop5Dqma4

        Yes, I listened a few times to the NY station (the ski racer Corinne Sutter fan, right?)

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