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Eric Burdon And The Animals, See See Rider, 1966

Text/Musik/ Ma Rainey

Produzent/ Tom Wilson

Label/ Decca

Geboren wurde Eric Burdon während des Zweiten Weltkriegs in der Schwerindustrie-Metropole Newcastle upon Tyne: „Als ich geboren wurde, habe ich den Blues herausgeschrien, laut genug, um während der Luftangriffe der Nazis gehört zu werden, deshalb war das immer in mir drin“.

1963 gründete er die Animals. Die Band eroberte die Vereinigten Staaten im Sturm als Teil der sogenannten britischen Invasion mit den Beatles, Rolling Stones, Kinks, The Who und vielen anderen Musikern. Mit ihrem Kultsong „The House of the Rising Sun“ erreichten die Animals 1964 Platz 1 der Single-Charts in Grossbritannien, USA, Kanada und Australien. In den folgenden Jahren wurden die Animals Weltstars mit Cover-Versionen von Nina Simones „Don’t Let Me Be Understood“, „Bring It On Home To Me“ von Sam Cooke und mit „We’ve Gotta Get Out Of This Place“ von dem Songwriterpaar Cynthia Weil und Barry Mann.

Bei all den Erfolgen der Band wurde jedoch eine Schwäche deutlich: keiner in der Band war in der Lage, wirklich überzeugendes eigenes Material zu schreiben. Stattdessen klebte die Band an den schwarzen Vorbildern, am Rhythm & Blues, den sie kraftvoll und rau interpretierte. Gespiegelt wird der Mangel an eigenem Material, das in der Popwelt zusehends als Ausweis der Kreativität einer Band angesehen wurde, durch den Ruch der Authentizität, den sie in ihren Interpretationen fremder Songvorlagen erzeugten. So auch bei dem Bluessong „See See Rider“ (oder C.C. Rider), der 1924 zum ersten Mal von Ma Rainey veröffentlicht wurde. Eric Burdon and the Animals coverten den Song und veränderten den bisher eher fröhlichen und kitschigen in einen härteren und ernsten Style um. Eine bekannte Zeile der Animals-Version ist „Jenny Dig a Ride now“. So ist das Lied öfters auch unter dem Namen „Jenny Take a Ride“ erschienen.

15 Gedanken zu “

  1. Als jüngere Zeitgenosse gefällt mir die Direktheit der Instrument. Eine Folge vom jungen Inspektor Morse / Endeavour, Irrungen (Canticle)
    Staffel 4, Folge 2 von 2017, zeichnet etwas die Stimmungen der Musikzeit.

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    1. „See See Rider“ wurde von Tom Wilson produziert, der sich zuerst einen Namen als Produzent von progressiven Jazzmusikern gemacht hatte. John Coltrane, Cecil Taylor und insbesondere Sun Ra wurden von ihm protegiert und produziert. Wilson produzierte auch „Sound Of Silence“ von Simon & Garfunkel, Dylans Album „Subterranean Homesick Blues“ und den Übersong „Like a Rolling Stone“.

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  2. Eric Burdon? Als ich 1967 zum ersten Mal „When I was young“ hörte, war ich dieser Stimme und der Musik verfallen. Naja, ganz so arg war es nicht. Aber die erste Formation der Animals und noch mehr die neuen Animals waren für mich eine Hitfabrik. Und Hits sind es für mich immer noch.

    Auch meinen Dank an SchallplattenFan für den Hinweis auf die Doku auf arte.
    Dort läuft übrigens auch eine Doku über die Kinks…

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    1. „See See Rider“ hielt man damals für einen Animals-Song. Was er auch war. Blues gehörte wenigen, der Sänger war der Song, erst später wusste man den Unterschied zwischen Komponist und Interpret. Diese tiefer gelegene Stimme von Eric Burdon, in der der Dreck der Strasse so wunderbar schmutzig knistert, wurde zum perfekten Ausdrucks unseres Widerspruchs: wir wollten nicht, was wir uns wünschten. Keine Revolution ausserhalb des Wohnzimmers, es reichte schon wenn „See See Rider“ aus dem Fenster dröhnte.

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  3. Eric Burdon is quite possibly my favorite rock singer. He’s right up there with Roger Daltrey. He approaches a song from a working class point of view. His interpretation is dangerous and in the moment. It is sensual but not one note.

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    1. Eric Burdon & The Animals came from the depths of the British coalfield. There is a darkness in their songs, a fighting spirit and anger at the circumstances. They gave this classic southern blues ballad by Ma Rainey a virulent riff and turned it into a rock song that fits their time and culture.

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    1. See See Rider“ was the last single from The Animals. 2 weeks No. 1 in Canada in 1966. At the end to my text you’ll find a link to a portrait of Eric Burdon, who turned 79 on 11 May. It’s a interesting review on 60 years of music history, even if the old man sometimes fabulates some stories ( „I smoked weed with Louis Armstrong and I was the eggman in „I Am The Walrus“).

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      1. I didn’t know that! I thought Burdon was just joking. But now I’ve just read that Armstrong had three pounds of cannabis in his pockets at a customs checkpoint in New York when he came back from a 1958 European tour.

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      2. Oh yeah, Louis liked his weed for years. I guess it was lesser of the evils of Heroin and booze that decimated the players around him. People think of Armstrong as some innocent type guy. No. He was working whore houses and around that life since he was a kid. I’ve seen clips of him losing his temper on issues that pissed him off. He was a hard man. I love the guy.

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