The Specials, Specials, 1979

Produzent/ Elvis Costello

Label/ 2 Tone

Mit dem Punk und dem aufkommenden New Wave wurden im Jahr 1979 auch andere, ungewöhnliche Bands in das musikalische Bewusstsein gespült. Ska – eigentlich der Vorläufer des Reggae – schien in Europa niemanden (mehr) zu interessieren. Fast niemanden, denn in der schwarzen – oft jamaikanisch-stämmigen – Bevölkerungsgruppe in England war er nicht tot. Aber er brauchte eine Frischzellenkur: Den Punk. Die Specials waren die ersten, Madness die erfolgreichsten, The Selecter oder The Beat weitere Vertreter, dieser so genannten zweiten Ska-Welle.

Das erste Album der Specials war in England ein absoluter Knaller. Auf den Kontinent schwappte die neue Ska-Welle erst ein gutes Jahr später – und dies auch nur sehr zaghaft – über. Eigentlich lief damals bei uns nur das fulminante „A Message To You, Rudy“ und das zu einem Zeitpunkt, als in England der Zenith der neuen Ska-Welle bereits schon wieder überschritten war.

Das Debütalbum der Specials zählt aus meiner Sicht zum besten, was die britische Ska-Musikszene damals hervorgebracht hat. Die Songs sind auch 40 Jahre später noch unterhaltsam und witzig.

25 Gedanken zu “

  1. Mein Freund war erster Skafan Ende der 70er und so stehen auch bei mir alle Scheiben…
    Achtung auch auf The Fun Boy three😎
    The Specials liefen beim Tipp Kick satt.

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    1. Die Specials haben mir damals gut gefallen. Von den Fun Boy Three erinnere ich mich bloss an die aufgepeppte Version des Gershwin Klassikers „Summertime“. Für mich passt zu den Specials mehr Linton Kwesi Johnson, der von Ska über Roots bis Dub eine ziemliche Spanne abgedeckt hat.

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  2. Naja. Das wurde schnell nervig. Noch schneller als normaler Reggae. Die Boomtown rats sind auch auf den trend gesprungen. Und untergegangen damit. Hab auch mal ne Madness LP besessen. Vermisse die aber seit Jahrzehnten nicht.

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    1. Die Ska-Welle Ende der 70er Jahre in England war kurz und dynamisch. Das Debüt-Album der Specials ist variantenreich und witzig; ihre Liedtexte teilweise sozialkritisch, teilweise ironisch-satirisch, was gut zu gefallen wusste. Den Höhepunkt dieser Phase war die Single „Ghost Town“ aus dem Jahr 1981. Eine gespenstisch brillante Abrechnung mit den herrschenden Verhältnissen in der Ära Thatcher. Nach vier Jahren war dann Schluss mit The Specials. 1996 veröffentlichten einige Mitglieder das Album „Today’s Specials“ – für mich eher eine musikalische Bankrotterklärung einer Band, die zur Parodie geworden ist. Die ersten beiden Alben in Originalbesetzung dagegen gefallen mir nach wie vor gut.

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      1. Die Thatchern war nicht mein Thema. Noch dazu hinter der Mauer. Vor der Einberufung Ende 79 wollte ich den richtigen Punk hören. Und nach der Entlassung im Frühjahr 81 wollte ich eigentlich nur noch Deutsches hören, weil die NDW durch den Äther fegte.Diese britische Billigklapperei war’s einfach nicht. Naja Ghosttown oder One step beyond mal zwischendurch…von mir aus auch „freeeeee Nelson Mandela!“………….Obwohl ich mich da schon sehr gewundert hab, wieso der im 20. Haftjahr erst wichtig wurde. Aber ich entdeckte zu der Zeit Billy Bragg für mich. Der war aus Orientierungslosigkeit und um Arbeitslosigkeit zu entgehen sogar freiwillig zur British Army gegangen, in die Falklandkrisenzeit geraten und hatte sich ernüchtert bald wieder feuern lassen. “ than I became a soldier…not the kind of livin‘ I was lookin for….“ DAS hatte was mit mir zu tun. DEN Typen hab ich verehrt!.

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      2. Ich habe Punk erstmal nicht goutiert. Nach einem Konzert der Sex Pistols im Frühjahr 1977 im Marquee Club in London, fand ich das musikalisch erstmal nicht besonders interessant und habe Punk erst durch die zweite Welle entdeckt. Das war Jam, das war Elvis Costello. Über das erste Costello-Album „My Aim Is True“ und „In The City“ von Jam habe ich die Popgeschichte für mich neu sortiert. Über diesen Weg bin ich auch auf die Specials gekommen. Ska kannte ich damals nicht. Da hatte ich den Begriff Reggae dafür. Heute weiss ich, das war schon einmal da bei Desmond Dekker und Jimmy Cliff.

        Ende der 70er bestimmte in England die Politik viele Lebensbreiche. Trotz ihres bis ins Detail gestylten eitlen Outfits mit Porkpie-Hut, Anzug, Loafers und Doc Martens, waren die Specials nah an der sozialen Realität der meisten Menschen, die ihnen zujubelten und mit ihnen tanzten. Auch Billy Bragg mit seinem windschiefen Cockney-Slang ist ja herrlich weit ab vom furchtbar exakt prononcierten Englisch, wie es zu der Zeit von M. Thatcher zu hören war.

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      3. Ja der Costello. Das war auch so eine Hypegeschichte. Als ich die „Aim is true“ per Flohmarkt an Land zog, glaubte ich noch an Sensation. Aber bis auf den schönen Titelsong war der Rest eher – hä? Dann noch der Rockpalastauftritt so 83 herum – nö, reichte auch nicht zum Fan-werden.

        Du hast die Sex Pistols live erlebt? Das glaub ich, dass das eher nichts war. Hab mich mal mit der „where were you in 77?“ bekauft. So eine ungenießbare Kassettendeck-Bootleg-auf Platte press-Geschichte. Echt schlimm. Konnte ja auf dem Flohmarkt nicht reinhören.

        Gottseidank kannte ich die Band 78/79 nur aus dem Radio – und DAS fand ich witzig. Wie die da alle Politphrasen durch den Wolf drehten, soweit man die Texte mit Schulenglisch ansatzweise verstand. Das hieß – die heilige Liturgie des Staatsbürgerkundeunterrichtes anpinkeln! Angry young man times! Manches wurde ja auch von den Moderatoren übersetzt.

        Bei den Ska-Bands war die Musik schon so zweitrangig, dass man gar nicht wissen wollte, was die singen. „Banana Republic Saftika“ oder so ähnlich. Boom town rats. Endphase.

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      4. Zwischen 1976 und 1981 war ich regelmässig in London. Das Konzert der Sex Pistols im Marquee habe ich nur mit zwei Büchsen Bier ganz hinten an der Wand durchgestanden. Es gab damals eine Menge guter Musik in der Stadt, vom soliden Pubrock eines Dr. Feelgood, Graham Parker oder Kevin Coyne bis zu den Punk-Rockern Adam Ant, Slits, The Jam, U.K. Subs, The Stranglers, The Clash, Siouxsie And The Banshees. Die Punks war mir eigentlich zu eindimensional, um Widerstand leisten zu können, aber es gab doch Segmente, die mich faszinierten: diese Wut des Fatalisten, dem alles gleichgültig ist, der es aber nicht lassen kann, sich darüber aufzuregen. Ich fand diese Haltung damals gut, d.h. auf jeden Fall besser, als der langweilige Späthippie auf seinem Marsch durch die Institutionen.

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  3. An “A Message to You Rudy” kann ich mich ebenfalls erinnern. Guter Groove!

    Im Gegensatz zu Madness’ “One Step Beyond” wurde dieser Song glücklicherweise im Radio in Deutschland nicht zu Tode gespielt.

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    1. There is only the debut album and the second „More Specials“ LP in the original line-up. „More Specials“ has a mix of so many different genres that I wouldn’t call it a ska album. Whereas The Specials first album gets you up on your feet is the second one more contemplative. The songs moves around darker themes. Greatest track for me is „Rat Race“.

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    1. Ska war tanzbar – aber bei den Specials gab es auch politische Ansagen, wie z.B in in der Single „Ghost Town“ aus dem Jahr 1981.

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      1. I liked The Specials end of the 70ths because of their political and social statements and it was music to dance.

        The Fine Young Cannibals came up late 80’s. A decent UK rock band. I’ve listen to their album „The Raw & The Cooked“ back then. Some nice songs, but it didn’t felt rock to me. More like a bizzare image of dance pop. But maybe I should listen this again.

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      2. I listened to the FYC again, CB! The music is still strange for me. This mix of 80s synths paired with soul, R’n’B, the style of late Elvis and the 50s guitars that are sometimes funky. It has some good songs. I like „Johnny Come Home“, but at „Suspicious Minds“ I prefer the classic Elvis version because it is simply more compelling. Roland Gift’s voice may be unique, but I can hardly stand it after a few songs.

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      3. I like the song you mentioned. Funny how different vocals effect us. I guess this is CB’s venture into pop. I always wondered why he didnt record more unless I missed it. The reason I brought FYC up was because you mentioned The English Beat. Later Fox

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