Syd Straw, War And Peace, 1996

Produzent/ Syd Straw

Label/ Capricorn Records

Die Karriere von Syd Straw verläuft auf ziemlich krummen Wegen. Sehr begabt, von Grossen umschmeichelt, als Backingstimme auf deren Aufnahmen genutzt, in unzähligen Booklets dankend erwähnt – nur sie selbst bekam es irgendwie nicht so richtig auf die Strasse! Ihre Stimme ist spröde, seltsam uncharmant, ihre Kompositionen im Kleinen schräg, obwohl es doch nur Rockmusik ist, eigentlich gar nichts ambitioniertes, es klingt nur oft so ungeniessbar. Dabei hatte sich ihre alte Firma Virgin sogar Mühe mit Syd Straw gegeben und sie durfte für ihr erstes Album „Surprise“ alles einladen was Rang und Namen hat, von Michael Stipe bis Richard Thompson, von Greg Leisz bis Marc Ribot usw. Trotzdem wurde „Surprise“ ein Flop. Spröde Songs, spröde Stimme – unverkaufbar.

Dann ein neues Label, immer noch ein grosses, aber offensichtlich kleines Budget. Für die Stars reichte es diesmal nicht mehr. Also einfach eine Rockband ins Studio eingeladen. Und das ist genau das Reizvolle an diesem Album – Die Skeletons die hier den musikalischen Background abgeben sind ganz Abgehangene, uralte Füchse, die zeitlosen Rock’n’Roll spielen – und das bekommt „War And Peace“ gut! Die Platte aus einem Guss; Syd Straw hat auch alle Texte selbst geschrieben und die Songs produziert.

14 Gedanken zu “

  1. Komme gerade von John Denver’s „Today“ und dann DAS! Syd hämmert mit ihrer Partie ja ganz schön dahin und macht Laune auf mehr – Syd natürlich!
    PS: Kannte ich – schon fast selbstverständlich – wieder einmal nicht, aber dafür ist die musikalische Nachhilfe ja da … !

    Gefällt 1 Person

    1. Von Syd Straw haben die meisten Blogger hier noch nichts gehört. Sie gehört ja auch nicht zu den „Klassiker“, „Must-Haves“, „All-Time-Greats“ und „Next Big Things“ bei denen man immer schön die einhellige Meinung aller massgeblichen Kritiker teilen kann.

      Syd Straw hattte sich in den 80ern in der Musikszene von New York einen Namen gemacht, vorallem bei den Golden Palominos überzeugte sie als Sängerin. Nach dem Album „Surprise“ (1989) und „War And Peace“ (1996) dauerte es dreizehn Jahre bis ihr nächstes Album „Pink Velour“ (2009) erschien. Syd Straw ist auch heute noch eine gefragte Musikerin. Sie ist unter anderem mit Dave Alvin, Rickie Lee Jones und Michael Stipe aufgetreten. In dem neuen Album von Marc Ribot „Songs Of Resistance 1942-2018“, singt sie mit Ribot zusammen „Knock That Statue Down“; das Lied beschreibt die tödlichen Ausschreitungen und die Amokfahrt in Charlotteville im August, 2017: https://www.youtube.com/watch?v=J4LrttIiGAQ

      Gefällt 1 Person

  2. So schön, diese Bewertung zu sehen; Ich habe damals Syd Straw gespielt. Sie war im Untergrund, aber in den USA wegen ihrer Arbeit mit R.E.M.

    Gefällt 1 Person

    1. Thanks Mr. Francis! I think some people know Syd’s work with the Golden Palominos. „War And Peace“ came out after her first album „Surprise“. Syd Straw’s terrific singing voice backed by the Skeletons is a great match. „The Toughest Girl in the World“, „Million Miles“, „CBGB’s“, and „Madrid“ are very good songs.

      Gefällt 1 Person

      1. Yes. The Golden Palominos! I forget about Syd being with them. Yes, I played that ’90s comeback record by the ‚Pals on the radio often.

        Gefällt 1 Person

      2. Interesting! I think you talk about the „Drunk With Passion“ album? I like how Richard Thompson plays guitar here, and Michael Stipe with the lead vocals is also very nice. I already found the first album by the Golden Palominos from 1983 extremely stimulating and rousing. „Blast Of Silence“ from 1986 is also pleasant to listen. The often drawn out vocals lie like a carpet of sound over the rocky and funky grooves.

        Gefällt 1 Person

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.