The Jimi Hendrix Experience, Burning Of The Midnight Lamp, 1967

Text/Musik/ Jimi Hendrix

Produzent/ Chas Chandler

Lebel/ Track Records

Der einsame Lyriker um Mitternacht, der am Leben verzweifelt, wenn der Blick auf die Freundin im Bilderrahmen fällt, die, die nicht mehr da ist, die, die nie mehr kommt, der Moment, in dem die Welt gewichen ist und die Hand aufs Papier schreibt: „And I continue to burn the midnight lamp alone“; vielleicht Hendrix’ persönlichster Text, ein Mondgedicht. Der einsam Leidende in Zwiesprache mit dem Samtmond; Eremit mit der Lampe.

„Burning Of The Midnight Lamp“ wurde zuerst 1967 als Single in Grossbritannien, mit der speziell dafür aufgenommenen B-Seite „ The Stars That Play With Laughing Sam’s Dice“ veröffentlicht. Hendrix hatte den Song auch ein paar Mal live gespielt. Die Musik ist am klarsten in der posthum publizierten Live-Aufnahme für Londons „Radio One“, dort nur das Trio, die reine Experience, ohne den Background-Chor von „Electric Ladyland“. Das Stück erreichte – „enttäuschend“ – nur Platz achtzehn der englischen Charts; nicht so enttäuschend für Hendrix: „Von allen Sachen ist dies mein Lieblingssong. Ich bin ganz froh, dass er nicht so erfolgreich ist und überall herumgereicht wird“. Jimi war nicht hier, um einen Nummer-eins-Hit nach dem andern zu kreieren. Mit „Hey Joe“ hatte er genug davon an der Hacke. Genug vom unersättlichen Kannibalismus unbefriedigbarer Auditorien.

25 Gedanken zu “

  1. Toller Text zu Jimi Hendrix’s Music – vielleicht passende Kontrapunkte, Die Balladen und lasterhaften Lieder des Francois Villon, von Paul Zech; Girls and Boys gleich welchen Alters, let’s rock our lives.

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    1. Hendrix war nicht nur der exotische Voodoo-Priester, der öffentlich mit seiner Gitarre kopulierte und für den weissen Mittelstand den Hippie-Kasper spielte.

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      1. Respekt und Bewunderung den Menschen, die die Künstler und ihre Künste erleben durfte, in allen Höhen Tiefen – jede Zeit bietet wunderschöne Möglichkeiten und Vorlieben.
        Dankeschön für die Erklärungen, was für eine Chance haben wir, diese zu hegen und pflegen sowie zu erhalten – Yes!

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    1. Thanks! That’s a interesting story about Jimi Hendrix. „Burning Of The Midnight Lamp“ was first released as a mono single. There was a promo video for the song. I also like the version in the BBC Sessions by The Jimi Hendrix Experience. There is an interesting cover version from Living Color.

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      1. I love “Burning of the Midnight Lamp.” It’s a fantastic song. I also like Living Colour. I have a few of their albums and have seen them live three times, twice in a club and once in an old theatre with great sound. Stevie Ray Vaughn also played that show – solo, sitting on a stool and playing his ass off. 😀

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      2. Thanks! I had a couple of Living Colour albums („Vivid“, „Time’s Up“). Vernon Reid is an outstanding guitarist and their songs („Cult Of Personality“, „Memories Can’t wait“, „Desperate People“) are convincing. The version of „Burning Of The Midnight Lamp“ sounds a bit unusual, but I think it’s quite successful , especially the trip hop element doesn’t affects the song so bad.

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  2. Schon komisch dass diese Krummtakte mal Hitpotential hatten. Immerhin Platz 18 als Single!
    Andererseits: Ich hab der Nummer bisher kaum Beachtung geschenkt, sie lief halt so durch, wenn die CD lief.
    Nun aber fällt mir auf, wie gut das zu meinem derzeitigen Lesestoff passt: All die unglücklichen Liebschaften, wie sie Heyse, Storm & Co beschreiben – und auch da ist hinundwieder dieses Brennende-Nachtischlampe-im-Fenster-Bild verwendet worden.
    Hatben also Spielhagen oder Heyse den Hendrix vorausgesehen?
    Oder hat Hendrix irgendwas davon gelesen oder von seinen deutschen Lebensabschnittsgefährtinnen erzählt bekommen?
    Ist doch immerwieder ein Bringer, wenn solche Ähnlichkeiten auffallen.
    „Burn a candle, a candle for you“ Chris Rea würde auch passen.“ A light beyond the castle walls“ Chris deBurgh…woher kam die Inspiration?

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    1. Burning of the Midnight Lamp (hier ist das früher gebräuchliche Lampenöl gemeint) ist ein im Englischen geläufiges Sprichwort und bedeutet so viel wie Arbeiten bis spät in die Nacht. Hendrix hat den Text in London geschrieben und in den Strophen europäische Einflüsse eingearbeitet. Andersen, Hardy, Heyse, Storm? Ich sehe Hendrix auf dem Dürer-Bild vom heiligen Hieronymus in der Zelle mit dem Berglöwen zu seinen Füssen.

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      1. Auch nicht schlecht. 🙂
        Das mit dem Einarbeiten europäischer Einflüsse möchte man gerne glauben.
        Aber, wenn man Hendrix „in eigenen Worten“ gelesen hat, offenbart sich dann doch leider die Erkenntnis, dass mangelhafte Ami-Ghetto-Bildung so ihre Spuren hinterließ.
        Ein netter, aber bissel einfach gestrickter Typ halt. Deshalb kam der textliche Input wohl eher „von der Seite“ aber nicht durch Literaturgenuss zustande.

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      2. Danke, Bludgeon. Ich möchte hier nicht zuviel literarischen Hintergrund in Hendrix interpretieren, aber die Spanne vom ungeborenen Babbel-Baby ( „Belly Button Window“) bis zum erwachsenen Lyriker von „Burning Of The Midnight Lamp“ zeigt, dass Jimi Hendrix nicht nur ein virtuoser Musiker, sondern auch ein sensibler und phantasievoller Songschreiber war. Diese Verbindung funktioniert für mich wunderbar in den emotionalen und mystischen Tiefen von „Voodoo Child (Slight Return)“.

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  3. His songs are enjoyable but more to me…they create a mood instantly. No one else can do that the way Jimi did.

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    1. „Burning Of The Midnight Lamp“ is introverted, melancholic but also pure acid. The promo video by Jimi brings the end of the sixties to the point. Fantastic lighting effects and quickly cut. So cool!

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    1. „Burning Of The Midnight Lamp“ erschien zuerst als Mono-Single und dann auf dem 68er Album „Electric Ladyland“. Bei diesem Song setzte Hendrix erstmals im Studio das Wah-Wah-Pedal ein, das für seinen Sound charakteristisch wurde. Das experimentelle Hippie-Psychedelic-Video mit den Lichteffekten ist pures Acid.

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    1. The song first appeared as a single and then on the album „Electric Ladyland“. Very nice sound with the wah-wah pedal, but Hendrix wasn’t a super technician, he was an emotional person.

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  4. Diesen Song kenne ich vom Album „Electric Ladyland“ und ich glaube, auch auch auf dem Album „Smash Hits“ ist er enthalten. Beide Schallplatten erwarb ich vor über 50 Jahren und bewahre sie seitdem immer noch in meinem Plattenschrank auf. Es gibt auch eine nette Coverversion dieses Songs von Eric Clapton.
    Danke Hottfox, dass du mir dieses Lied in meine Erinnerung zurückgerufen hast!
    Rosie

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  5. Ein Monument imho. Wir können es uns ja locker leisten, Talente zu verschwenden. Es gibt ja genug! Da fangen wir mal bei Mozart an, von dem wir nicht mal das Grab mehr kennen. Wir haben die ja im Überfluss!

    Klaro, ich hätte den auch nicht mehr aufgefangen als Drogenabhängigen, aber man muss schon mal gucken, wer damals fleissig das Heroin in den US Markt gepumpt hat. Es war immer schon da, aber auf so breiter Front ?

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    1. Schreiben/ Tanzen, Deuten/ Erleben, Reden/ Singen: Das eine oder das andere, beides geht nicht zusammen, jedenfalls nicht gut. Die Computertastatur ist eben kein Rock’n’ Roll Instrument.

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  6. Mein Favorit ist und wird auch „Little Wing“ bleiben, man kann es auch von „Derek & The Dominoes“ goutieren, aber hier hängt der Hammer! Das ist einfach Magic!

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