
Bob Dylan, Love And Theft, 2001
Produzent/ Bob Dylan (unter dem Pseudonym Jack Frost)
Label/ Columbia
Als am 11. September 2001 morgens die Plattenläden in New York aufmachten und darin Dylans neues Album zum Kauf parat lag, war es im Süden Manhattans bereits passiert: Zwei amerikanische Passagiermaschinen hatten die Twin Towers durchbohrt. In den Wochen darauf erklomm „Love And Theft“, Bob Dylans 31. Album und sein letztes Meisterwerk, die Billboard Top 5.
Man kann das so lesen, dass die Amerikaner sich nach einem solchen Angriff ihrer eigenen Tradition versichern wollten. Das tun Dylan und seine agilen Begleiter auf „Love And Theft“ dermassen gründlich, dass das Album sich als einzige Abfolge von Zitaten, Verweisen, Anspielungen und Montagen erweist. Worauf Dylan, der Dieb der Traditionen, ja selber im Plattentitel verweist. Und wie so oft in seiner Karriere hat der Rückgriff auf die alten musikalischen Stile Amerikas zu einer Musik inspiriert, darunter Blues, Rockabilly, Country, Swing und Balladen nach der Manier von Tin Pan Alley. Diese Musik bleibt alterslos, weil sie nie jung war.