
Taj Mahal, 1968
Produzent/ Bob Irwin, David Rubinson
Label/ Columbia
Was der junge Taj Mahal auf seinem Debütalbum zusammen mit Ry Cooder und einer vielversprechende Band namens The Rising Sons vergeigt hat, das kann gern als authentischer Blues durchgehen: „Statesboro Blues“, „Dust My Broom“, „Everybody’s Got To Change Sometime“ zeigen einen zeitgemässen Umgang mit Original-Material; vielfach dominiert die Mundharmonika von Mahal, manchmal klingt das Ganze auch ein wenig nach John Mayall. Aber bei den Eigenkompositionen, besonders bei „E.Z. Rider“, kommt die Intensität, mit der Taj Mahal gesanglich die Songs vorträgt, deutlich zutage. Ruhige, teilweise, fast monotone Bass-Läufe und unspektakuläre Drum-Arbeit sorgen für ein solides Rückgrat.
Apropos „E.Z.Rider“: Wer glaubt, dass die Verkürzung der Sprache durch Verwendung lautmalerisch treffender Buchstaben und Zahlen (z.B. ‚4 U‘ für ‚for you‘) erst im Zeitalter von Internet und SMS entstanden ist, wird hier eines Besseren belehrt. „E.Z.“ sind nicht die Initialen eines „Mr. Rider“; vielmehr besingt Taj Mahal den „Easy Rider“, einen im Südstaaten-Slang im doppelten Sinne unmoralischen Mann. Herausragend ist der Schlusssong „The Celebrated Walkin‘ Blues“, eine auf einem Traditional basierende Komposition Taj Mahals. Mit einer Spielzeit von knapp neun Minuten deckt das Stück fast ein Viertel der gesamten Spielzeit der Scheibe ab. Ein wunderschöner langsamer Blues! Taj Mahal’s Album ist etwa so echt wie eine bauchige Rotweinflasche beim Italiener um die Ecke.