Ray Davies, Other People’s Lives, 2006

Produzent/ Ray Davies

Label/ V2

Im Jahr 2006 demonstrierte Ray Davies mit dem Album „Other People’s Lives“ noch einmal seine Fähigkeiten, Alltagsbeobachtungen in süffige Songs zu verpacken. Das Idol und Vorbild aller (nicht nur britischen) Songwriter beschreibt hier seine Erlebnisse eines Aufenthalts in New Orleans. Doch seine Musik und seine elegante Erzählensweise sind typisch britisch geblieben. Mit der Lebenserfahrung eines älteren Mannes erzählt Ray Davies Geschichten aus dem Leben eines Touristen in New Orleans, in dem man einerseits zwar manchmal angeschossen wird, wie er bei einem Überfall, aber andererseits auch heimfinden kann zu den Quellen der Musik des 20. Jahrhunderts.

„Other People’s Live“ ist ein klassisches Rockalbum: Kraftvolle Riffs, elegante Bridges, einnehmende Melodien und immer wieder kraftvolle Backgroundchöre: schon der erste Song „Things Are Gonna Change“ zeigt die Klasse dieses Mannes. Oder der Alt-Country von „The Getaway“. Oder das mit Akustik-Gitarre startende „All She Wrote“, welches dann im Funkrock endet. Oder das Titelstück mit seinem Latinrock-Einschlag. Insbesondere der Gesang von Davies ist fein nuanciert, berührend und ausdrucksstark. Immer wieder werden Anklänge an die erste Zeit der Kinks hörbar. Ein kurzer Gitarrenriff à la „Lola“; eine Chorpassage, die an „Waterloo Sunset“ erinnert; ein Bläsereinsatz ähnlich „Sunny Afternoon“. Doch das ist kein „Alterswerk“ – vom ersten Stück weg rockt Ray Davies mit voller Power los. Wie schon seinerzeit auf dem „Something Else“ Album werden hier verschiedenste Musikstile integriert. Das klingt gleichzeitig altbekannt, dabei aber keinesfalls altmodisch.