Van Morrison, A Period of Transition, 1977

Produzent/ John Mac Rebennack (Dr. John)

Label/ Warner Bros. Records

Auf dem Cover sitzt ein ältlicher, verbraucht und einsam dreinblickender Mitdreissiger mit lichtem zurückgekämmtem Haar – Van Morrison in einer Übergangszeit, an der Schwelle zum Alter, zum Nachdenken, zur Resignation? Doch schon der erste Song zeigt, dass der äussere Eindruck nur bedingt zutrifft: in „We Gotta Make It Through This World“ singt ein letztlich optimistischer Morrison von der Notwendigkeit, durchzuhalten.

„A Period Of Transition“ ist ein Album voll Schönheit und Energie. Über zwei Jahre nach dem ruhigen „Veedon Fleece“ (1974) hat hier Morrison mit Hilfe von Mac Rebenack, alias Dr. John, als Pianist und Produzent einen Übergang zurück durchgemacht; zurück zu einem unkomplizierten gospelbeeinflussten Rhythm-and-Blues, gerade geprägt vom geraden auflebenden Rhythmus, den Dr. John mit den Ex-Wonder-Leuten Ollie Brown (Drums), Reggie McBride (Bass) und Marlo Henderson (Gitarre) erzeugt, besonders geprägt von schwarzen Chor-und Bläserstimmen und vom Tenor- bzw. Altsax als wichtigstes Solo- und Begleitinstrument, grossartig gespielt von Jerry Jumonville.

In der Tat fühlt man sich hier sehr an Morrisons grosse Rhythm-and-Blues-Alben „Moondance“(1969) und „His Band And Street Choir“ (1970) erinnert. „A Period Of Transition“ ist keine perfekte Platte. Dr. John’s Arrangements reiben sich ab und zu an Morrison’s Stimme und die Kompositionen muten oft wie Melodie-Jams an, bei denen man den Eindruck hat, sie wären noch nicht ganz fertig geschrieben. Aber das ist eine nebensächliche Kritik – wichtig ist, dass Morrison mit soviel Kraft und Gefühl singen kann, wie die Zeile: „When I was going through my letters, I found a picture postcard of the Reeperbahn…“ in meinem Lieblingsstück „Heavy Connection“, einer mittleren Ballade im „Like A Rolling Stone“-Tempo mit auf- und ablaufenden Harmonien und einem unvergesslichen La-La-Chorus. Hört’s Euch selbst an!