
Miles Davis, A Tribute To Jack Johnson, 1971
Produzent/ Teo Macero
Label/ Columbia
Das Album ist der Soundtrack zu einem Dokumentarfilm über den ersten schwarzen Box-Weltmeister Jack Johnson, der zwischen 1908 und 1915 die Weltmeisterkrone im Schwergewicht trug und der für Rassenunruhen sorgte. Einen Schwarzen als stärksten Mann der Welt akzeptieren zu müssen, war wohl für die damals herrschende weisse Klasse in den USA ein wenig zu viel. Jack Johnson war das Freiheitssymbol für die unterdrückten Schwarzen. Als Johnson 1912 seinen Titel gegen die „weisse Hoffnung“ Jim Flynn verteidigen sollte, schickte ihm der Ku-Klux-Klan vor dem Kampf einen Brief: „Entweder Du fällst im Kampf um, oder wir hängen Dich auf!“
Die Platte hat ein über beide Seiten laufendes Stück. Drummer Billy Cobham, Bassist Mike Henderson und Gitarrist John McLaughlin sorgen für einen frei fliessenden, doch ständig gleich bleibenden Rhythmus, über den Miles Davis seine bereits in den 50er Jahren praktizierten Trompeten-Improvisationen legt. Neben Miles spielen auch Herbie Hancock (Orgel), Steve Grossman (Sopransax) und John McLaughlin (Gitarre) lange, ausführliche Soli: Musik, die zunächst sehr offen und frei erscheint, sich aber beim näheren Hinhören doch als straff organisiert erweist.