
Fleetwood Mac, Rumours, 1976
Produzent/ Ken Caillat, Richard Dashut
Label/ Warner Bros.
Nach mittlerweile 45 Jahren gehört „Rumours“ zu den absoluten Klassikern des Pop. Schöne Lieder, schöne Stimmen, stark akzentuierter Rhythmus, alles ist hier schön ineinander verwoben mit viel musikalischem Geschick und Einfühlungsvermögen. Das Album hinterlässt eine angenehme Stimmung, die etwas in die bitter-süsse Richtung geht. Denn trotz jeder Menge positiver Impulse und verbalem Trost zur Überwindung zwischenmenschlicher Probleme ist die Musik eher verhalten, mit einer Spur gepflegter Tristesse. Interessant ist vielleicht noch, dass die Frauen das Sagen haben. Die Dominanz von Stevie Nicks und Christine McVie ist weder zu überhören noch zu übersehen. Sieben der elf Songs stammen von ihnen.
„Dreams“, die Nummer, die später zum grossen Überhit wurde, stammt von Stevie Nicks. Mein persönlicher Favorit, „Don’t Stop“, dagegen ist von Christine McVie, die ein todsicheres Gespür für den Grat zwischen zuviel und zuwenig hat. Stevie Nicks lässt mich recht kalt, ihre Stimme ist mir zu struppig und direkt, ihr musikalisches Material etwas zu glatt. Lindsay Buckingham dagegen hat sowohl mit „Go Your Own Way“ als auch mit „Second Hand News“ und vor allem mit dem fast akustisch eingespielten „Never Going Back“ gleichwertiges Songmaterial eingeführt. Der Rest der Band bleibt im Hintergrund. Da allerdings sind sie König. Ihre Rhythmusarbeit ist vehement und körperlich. Ein solches Album verleidet auch nicht nach 45 Jahren.