
Pink Floyd, Money, 1973
Text/Musik/ Roger Waters
Produzent/ Pink Floyd
Label/ Harvest
Das Stück heisst „Money“ und folglich bimmeln auch brav im Rhythmus bleibend die Registerkassen. Was macht man mit dem vielen Geld? Man kauft sich Luxus. Ich kaufe mir eine Fussballmannschaft. Oder doch nicht? Erste Klasse-Reise-Ausrüstung, Privatjet – das gehört durchaus zum Lebenstil der Superreichen. Und dann wird es offen kritisch: Geld ist ein Verbrechen und die Wurzeln allen Übels. Aber in einem Vers auch linke Scheinheiligkeit: Natürlich wollen wir Verteilungsgerechtigkeit, aber nur solange sie nicht zu meinen eigenen Lasten geht.
Der Song wirkt durchaus kapitalismuskritisch, zumal das dazugehörige Video Bilder aus der Finanz- und Luxuswelt mit Armutsbildern kontrastiert. Brände und Explosionen spielen auf gewalttätige Demonstrationen und Revolutionen an. Ironischerweise hat es Pink Floyd eine ganze Menge von dem verteufelten Geld eingebracht, denn das Album „Dark Side Of The Moon“ hat sich über 45 Milllionen Mal verkauft. Auch wenn sie in ihren Songs das Entfremdete und Sinnentleerte des Kosumfetischismus kritisieren, vermögen sich die Musiker persönlich, wenn sie durch hohe Tantiemenzahlungen erst einmal Blut geleckt haben, nicht von der Sucht nach sinnlosem Luxus und grossbürgerlichen Statussymbolen zu befreien.
Musikalisch beginnt „Money“ in einem unüblichen Siebenachteltakt, um dann für das schöne Gitarrensolo von David Gilmour in den einfachen Viervierteltakt zu wechseln. Dann kommt Dick Perry mal kurz mit seinem Saxophon vorbei und sorgt für Abwechslung. Und dann ist der Ofen auch schon fast wieder aus. Am Ende des Songs hört man noch einige Leute über Gewalt sprechen. Die Aussagen passen zur Deformation des Menschen im Kapitalismus. Geld verdirbt den Charakter.