Dire Straits, Money For Nothing, 1985

Text/Musik/ Mark Knopfler

Produzent/ Mark Knopfler, Neil Dorfsman

Label/ Vertigo Records

Keiner meiner damaligen Musik-Kumpels konnte sich für die Dire Straits begeistern. Dabei schwöre ich bis heute, dass Mark Knopfler einer der grossen Gitarristen unserer Zeit ist. Doch um Gitarrenfertigkeit geht es hier nicht, sondern um Geld und Arbeit, und dazu hat Knopfler das Musterbeispiel eines Songs geschrieben, der nicht nur auf textlicher Ebene höchst ironisch funktioniert, sondern im Ganzen sich selbst schon fast ad absurdum führt. „Money for Nothing“ ist eigentlich ein langweiliger Song, der auf einem Riff und einem geschickt eingefädelten Chorus basiert – erst die Gesamtinszenierung entfaltet die ganze Wirkung. Knopfler zeigt sich als multimedialer Geschichtenerzähler, der auf verschiedenen Ebenen tanzt. Als Background-Sänger holten sich die Dire Straits ausgerechnet Sting, der eben The Police aufgelöst hatte und bis heute den Ruf des habgierigen Egomanen nicht los wird. Ihm gab Knopfler die Zeilen „I want my MTV“ zu einer Zeit, als der Musiksender noch Millionen für die Produktionen von Musikvideos und Promotionsauftritte zur Verfügung stellte.

Später erzählte Mark Knopfler auch die Geschichte zur Entstehung des Songs: In einem Elektrowaren-Geschäft in New York habe er zufällig mitgehört, wie zwei Typen in Arbeitsklamotten vor einem Regal mit Fernsehern stehen und über die Musikvideos lästern, die über die ausgestellten Bildschirme flimmern. Die beiden sollen sich über „die Schwuchteln mit den Ohrringen und der Schminke“ aufgeregt haben, und dass die „für den Scheiss, den die da machen“ auch noch Geld bekommen würden. Der einfache Arbeiter müsse sich mit dem Herumschleppen von Kühlschränken und Fernsehern den Rücken krumm schinden, während die Musikkonzerne mit den „yo-yo’s“ (Pfeifen, Penner, Affen) das grosse Geschäft machen.