
Uriah Heep, Look At Yourself, 1971
Produzent/ Gerry Bron
Label/ Bronze
Die Scheibe ist von 1971 (da war ich gerade 18 Jahre alt und schwänzte die Berufsschule) und war schon durch das Cover ein echter Hingucker. Unter den beiden Augen in der oberen linken und rechten Ecke befand sich eine reflektierende Folie, in der der Betrachter sich – wie in einem Spiegel – selbst sehen konnte.
Mit dem Titelsong geht es gleich mächtig los, ein Hochgeschwindigkeitsrocker, getragen von Ken Hensleys wildem Orgelgedröhle und den krachigen Gitarrensolos von Mick Box. An den Aufnahmen war übrigens die afrikanische Band Osibisa beteiligt, die einen wilden Percussionsteil beisteuerte. Der längste Track auf dem Album ist „July Morning“, der mit einem stimmungsvollen Orgel-Riff beginnt, zu dem sich Gitarre, Drums und Bass gesellen und schliesslich den eigentlichen Song, eine gefühlvolle und melancholische Ballade einleiten, der in einen fast epischen und symphonischen Rocksong übergeht. Dank der 10 Minuten Spielzeit ist hier auch allerlei Platz für musikalische Spielereien und ausgefeilte Übergänge sowie einen interessanten Instrumentalteil gegen Ende des Songs: zu Hensleys Orgelriffs kommt ein schräges und wildes Synthesizer-Solo, gespielt von Manfred Mann.
Die Musik ist alles in allem einfach ein Stück Zeitgeschichte. „Look At Yourself“ hat mir gefallen. Vielleicht das beste Album von Uriah Heep, in jedem Fall aber eines der besten drei, leider war dann nach 1972 weitgehend die kreative Luft raus.