To Tulsa And Back – On Tour With J. J. Cale, 2005

Regie/ Jörg Bundschuh

Label/ Kick Film GmbH

Am 26. Juli 2013, mit 74 Jahren, erlag J. J. Cale einem Herz­infarkt. Bei Stars aus der Mythen-Liga dauert es in der Regel wenige Wochen, bis die schubladenfertige Biografie im Handel erscheint – bei J. J. Cale herrschte jahrelang Stille. Es wird seine Grabesruhe kaum gestört haben, denn um den grossen Erfolg hatte sich der kauzige Einzelgänger nie gekümmert. „Schick einfach das Geld und lass die Jungen berühmt werden“, soll er seinem Produzenten Audie Ashworth gesagt haben, als dieser ihn zu stark pushen wollte. Das Geld kam; vor allem durch Stars wie Eric Clapton oder Lynyrd Skynyrd, die seine Songs aufnahmen, aber auch durch 17 eigene Alben, die ihm eine treue Fangemeinde bescherten. Genug, um entspannt leben zu können – während Jahren in einem Wohnwagen, wo der Mann ohne Bankkonto seine Ersparnisse versteckte, später in einem bescheidenen Haus im Süden Kaliforniens. Noch mehr als Geld hagelte es Lob. „Es gibt schlicht niemanden, der über J. J. Cale jemals etwas Schlechtes erzählt hätte“, meint sein langjähriger Agent und Manager Mike Kappus. Einer der Guten, den man einfach lieben musste – auch wenn er als Interviewpartner schon mal ziemlich wortkarg sein konnte.

In der Spannung zwischen dem tendenziell Absurden und der Alltäglichkeit entsteht eine leise Ironie. Sie ist das Markenzeichen jedes J. J.-Cale-Songs. In der fantastischen Dokumentation „To Tulsa And Back“, in der Jörg Bundschuh Cale 2005 auf einer Tour begleitete, erzählt Cale allen Ernstes, von wegen laid back, er sei eigentlich eher der nervöse Typ. Seine Musik sei laid back, „’Because that’s the way I like it“.

Weil man sich wirklich keinen entspannteren und selbstgenügsameren Menschen vorstellen kann als den, den Bundschuh da im Tourbus und auf irgendwelchen Veranden in der Pampa zeigt, glaubt man vielleicht nur den zweiten Teil des Satzes. J. J. Cale hat von seinem ersten Album an unbeirrt einzig gemacht, was er wollte und was ihm gefiel.