The Who, My Generation, 1965

Text/Musik/ Pete Townshend

Produzent/ Shel Talmy

Label/ Brunswick

K-k-k-kann man auch im Alter noch hören. Ein Rockklassiker, den jeder kennt – 1965 provoziert die junge Londoner Band The Who mit „My Generation“ gleich auf drei Ebenen: Der Text ist eine Absage ans erwachsene Establishment, Roger Daltreys Stottergesang bricht mit den Gesangskonventionen, und das Gitarrenfeedback am Ende des Songs wird zunächst irritiert als Produktionsfehler gedeutet. Heute hat das alles Legendenstatus: Der Vers „Hope I die before I get old“ gehört zu den berühmtesten Songzeilen der Rockgeschichte, der Stottergesang ergibt vor dem Hintergrund eines verunsicherten, möglicherweise berauschten jugendlichen Ich-Sprechers dramaturgisch Sinn, und kontrolliertes Feedback wurde schon bald nach Erscheinen des Songs beliebtes Stilmittel.

Obwohl die Who damals mit der britischen Jugendkultur der Mods assoziiert wurden – Parka tragende und Motorroller fahrende Kids, die den tristen Arbeiteralltag mit offensivem Hedonismus kompensierten – berührte der Song junge Menschen auf der ganzen Welt. Herablassende Erwachsene und ihr mangelndes Verständnis für den Erlebnisdrang der Jugend, das entsprach dem Lebensgefühl einer „Erste-Welt“-Generation im Aufbruch. Die gestammelten Lyrics waren so eine Art Manifest: „People try to put us down/ Just because we get around/ Things they do look awful cold/ Hope I die before I get old.“ Diese kargen Aussagen, ergänzt durch Stakkato-Rock samt rhetorischem Mittelfinger in Richtung des gesellschaftlichen Status quo und unehrlicher Anbiederungsversuche ( „Why don’t you all fade away/ Don’t try to dig what we all say“) genügten, um für jede Menge Unruhe in Familien mit aufmüpfigen Teenager zu sorgen.