
Tom Waits, Heartattack and Vine, 1980
Produzent/ Bones Howe
Label/ Asylum
Tom Waits schreibt keine Musik, die einfach ist oder vordergründig oder leicht verständlich. Mit 30 Jahren hatte er genug Dreck und Abscheulichkeiten gesehen, um einen Song oder ein ganzes Album darüber zu schreiben, aber nicht so viel, dass er sich davon ferngehalten hätte.
Der Titelsong von „Heartattack and Vine“ ist eine karge, unbehagliche Komposition mit warmen, übersteuerten Gitarrentönen und Waits‘ heiserem Gesang. „Es gibt keinen Teufel“, mahnt er, „das ist Gott, wenn er betrunken ist.“ In Anspielung auf die Niederungen des Lebens in L.A. porträtiert Waits Menschen, die fehlerbehaftet sind, aber nicht ohne Aussicht auf Erlösung. „Wenn du wissen willst, wie Wahnsinn schmeckt, musst du dich hinten anstellen“, spottet er. „Wahrscheinlich siehst du jemanden, den du kennst.“
Es ist ein Drogensong, aber auch ein Song über Menschen, ein trostloses, aber irgendwie feierliches Bild eines Lebens in fröhlicher Verzweiflung. Waits klagte gegen Levi’s, die Screamin‘ Jay Hawkins‘ Version in einer Werbung verwenden wollten; die bittere Ironie ist ihm sicher nicht entgangen.
