
Black Sabbath, 1970
Produzent/ Roger Bain
Label/ Warner Brothers
Wann wurde Jazz geboren, wann Folk? Keine Ahnung. Aber das Geburtsdatum von Metal ist ziemlich exakt bekannt. Freitag, der 13. Februar 1970. An jenem unheilvollen Tag soll – es klingt zugegeben schon ein bisschen nach Legende – „Black Sabbath“ von Black Sabbath erschienen sein. Das erste Lied darauf heisst „Black Sabbath“. Hier wird also nicht lang um den heissen Brei herum musiziert. Die Kirchenglocke schlägt, Donner grollt, dann bricht ein schweres Riff herein, und sofort ist „das verbotene Intervall“, der Tritonus, zu hören. Bald darauf ertönt gequält dröhnender Gesang. Klar – man kann sagen, bei älteren Aufnahmen von Vanilla Fudge, den Sonics oder den Beatles zeichnete sich auch etwas Metalliges ab. Aber bei „Black Sabbath“ ist genaues Hinhören nicht vonnöten. Alles ist nach wenigen Sekunden offensichtlich. So etwas war bisher nicht da, und beim Hören bekommt man Angst. Den lustvollen, um nicht zu sagen spassigen Höhepunkt erreicht diese Angst am Schluss der zweiten Strophe, wenn Ozzy Osbourne nur noch „Oh no, no please God help me!“ schreien kann.
Die Platte „Black Sabbath“ stellt das radikalste Stück an den Anfang. Sicher auch in „N.I.B.“ kommt Luzifer vor, und in „A Bit of Finger“ eine sehr gespenstische Maultrommel. Aber Ersteres ist im Grunde ein lüpfiger Rocksong, und Zweiteres dauert nur eine Minute. Ansonsten ist das eine instrumental dominierte, gelegentlich sogar jazzig klingende LP, die mit ihrer Fülle von Gitarren- und Bassriffs nur erahnen lässt, wohin die Reise der Band noch hingehen sollte. Die ausfransenden Rockstücke tragen viel Freiheit in sich. Gerade so, als wäre Black Sabbath der überfallartige Beginn selber unheimlich gewesen. Sie wussten es, alle ahnten es: Der Metal war über die Welt gekommen. Niemand konnte ihn mehr austreiben.
