The Who, Substitute, 1966

Text/Musik/ Pete Townshend

Produzent/ Pete Townshend

Label/ Polydor

Ein bisschen Beat-Musik, so sagte man, in Zeiten des „Beat-Clubs“, damals noch, aber diese drei Minuten haben mir etwas suggeriert, was ich nicht mehr missen wollte. „Substitute“, das war nicht nur ein schlichtes Liebesliedchen. Das war ein Song, der einem Gänsehaut über den Rücken jagte. „Substitute“, das war Revolte, Auflehnung gegen alles. „Substitute“, das heisst Ersatz. Und für mich als 12-Jähriger Schüler, war das Ersatz für das richtige Leben. Das eigentlich Leben ohne Ersatz sollte ja erst nach beginnen. Wir sehnten uns nach Real Life. Mit Lebensersatz hatte man uns lange genug abgespeist. Wir wollten Experimente machen, aber in der Gesellschaft, in der wir aufgewachsen waren, hiess es „Keine Experimente!“ Substitute. Der stampfende Rhythmus. das hektische Schlagzeug und das aufgeregte Gitarrenriff des Songs verlangten nach mehr.

Und es kam: die Stones mit „Jumpin’ Jack Flash“, Jimi Hendrix mit „ Purple Haze“ oder Cream mit „Strange Brew“. Jeder Song war mit einer ganz bestimmten Bedeutung verbunden. Und wenn ich heute „Substitute“ höre, dann ist es wieder da, dieses bestimmte Musikgefühl mit Gänsehauteffekt. Vieles von dem, was damals dachte und fühlte, wurde Wirklichkeit, aber da ist immer ein Rest Ersatz, und das wird auch so bleiben.