
Green on Red, The Killer Inside Me, 1987
Produzent/ Jim Dickinson
Label/ Mercury
Alte Säcke revisited – warum auch nicht? Nun also die formidablen Green On Red kamen aus Tucson, Arizona und sie glaubten wirklich an die Flucht nach Mexiko, an Neo-Romantizismus im Sinne eines Dekadenz-Westerns, an die Countryballade, an ihren hemdsärmligen, daherblechernden, mit Inbrunst den Prediger simulierenden Sänger Dan Stuart, an ihren „swingenden“ Backgroundchor („Glory, Glory Hallelujahhhh!“), billig wie ein aufriffelnder Schal, aber zum Wegwerfen zu schade. Und ausgerechnet dieser Song trägt den Namen „Whispering Winds“), an klumpige, schrumpelige, schunkelige Gitarrenrhythmen und Soli; sie glauben an die schwere triefige Ballade („Born To Fight).
„Killer Inside Me“, das ist eine Platte voll mit harten, unschönen Knallsongs von Männer, die darauf bestehen, in den wirklich abgetragendsten Kleidern rumzulaufen, nicht weil sie „auf alt“ getrimmt sind, sondern weil sie nicht anders können, und Songs singen wie „We Ain’t Free“…“You take the high road and I take the low“. Ausserdem haben selbige viel viel Zeit, und so setzt die Wirkung erst nach mehrmaligem Gebrauch ein. In ihrer Eindringlichkeit verbreiten sie eine geballte, ja fast manische Ladung an Emotionen. Das Album ist nicht nur was für Nostalgiker.
