
John Lennon, Imagine, 1971
Text/Musik/ John Lennon, Yoko Ono
Produzent/ John Lennon, Yoko Ono, Phil Spector
Label/ Apple
Ungeachtet ihrer Popularität klingen Friedenslieder wie „Give Peace A Chance“ oder „Imagine“ unglaubwürdig. Wenn einer vor der Kamera Sätze wie „imagine no possessions/ it’s easy if you try“ von sich gibt und dabei in einer Villa den weissen Flügel bedient, kommt er in dialektische Schwierigkeiten. Wenn der Star seine Musik braucht, um die Diskrepanz zwischen Rolle und Person zu verwischen, erstarrt die Musik zur Mythenträgerin.
John Lennon wurde der Mythos vom Working Class Hero zum Verhängnis. Als Mark David Chapman nach Lennons Ermordung verhört wurde, gab er zwei Tatmotive an. Erstens habe er um jeden Preis berühmt werden wollen. Zweitens habe er einen Artikel gelesen, in dem der Wirtschaftsjournalist Laurence Shames die Besitzverhältnisse der Lennons recherchiert und den Working Class Hero als Grossinvestor, Spekulanten und dreihundertfachen Millionär enttarnt, dessen Staranwälte ihn durch die Löcher des amerikanischen Steuersystems lotsten. Das war im Oktober 1980. Am 8. Dezember 1980 schoss Mark Chapman John Lennon vor dessen New Yorker Wohnung im Dakota-Building nieder. Seither sitzt er im Sicherheitstrakt des Attica-Gefängnisses. Lennons Witwe Yoko Ono lehnt bis heute eine Begnadigung des Mörders ab.








