The Rolling Stones, Street Fighting Man, 1968

Text/Musik/ Jagger, Richards

Produzent/ Jimmy Miller

Label/ London

1968 hatte Mick Jagger in London eine eher friedliche Demonstration gegen den Vietnamkrieg mit seiner eher kurzen Anwesenheit beehrt und sich ziemlich im Hintergrund gehalten. Vielleicht war er nur deshalb dabei gewesen, um hinterher einen Song darüber schreiben zu können. Der fiel dann jedenfalls entsprechend desillusioniert aus. Es sei zwar genau der richtige Zeitpunkt für eine Palastrevolution, aber da, wo er lebe, in dieser verschlafenen Stadt London, würden dummerweise nur Kompromisse gemacht, das sei einfach kein Platz für Strassenkämpfer. Insofern habe er gar keine Wahl: „Well, what can a poor boy do/Except to sing for a rock ’n‘ roll band.“

Das Cover der Single sprach eine andere Sprache. Drei Cops in Kampfmontur stehen vor einem niedergestreckten Demonstranten, einer hebt den Fuss, offenbar um noch einmal nachzutreten. Und so kann man hier einmal mehr beobachten, wie sehr der Kontext die Rezeption steuert. „Street Fighting Man“ wurde nun als forcierte Kampfansage aufgefasst – und eben nicht als faule Ausrede, warum man mit Jagger et alii nicht unbedingt rechnen müsse.