Neko Case, Blacklisted, 2002

Produzent/ Neko Case, Darryl Neudorf, Craig Schumacher

Label/ Anti-Records

Die Assoziationen stellen sich schnell ein: Flirrende, geisterhaft leere Highways. Ein Truckstop am Rande von Nirgendwo. Ein einäugiger Hund. Die Zukunftsaussichten so düster verhangen wie der Himmel. „The hammer clicks in place – The world is gonna pay“ heisst es im Opener „Things That Scare Me“, dazu klappert unheilvoll das Banjo.

Die stimmgewaltige Neko Case schwelgt mit „Blacklisted“ zutiefst in dunklen Klängen und Atmosphären. Mit tatkräftiger Unterstützung so ausgewiesener Könner wie Joey Burns & John Convertino (Calexico), Howie Gelb oder Mary Margret O’Hara, entstanden schimmernde Country-Noir-Soundscapes, die auch in den Albtraumwelten eines David Lynch ihren Platz hätten. Düster, spröde und mysteriös kommen die Songs daher. In deren Adern zudem das Vermächtnis alter Klassiker pulsiert. Selten lagen Schönheit und Unbehagen so nah beieinander.

„Deep Red Bells“ ist mit knapp vier Minuten schon der längste Song des Albums. Was dieser Aufnahme seine Magie verleiht, ist aber weniger undurchsichtige Exzentrik, sondern eine glasklare Stimme, wie sie das 21. Jahrhundert bis dato nicht kannte – mit seiner songdienlichen, musikalischen Untermalung jedenfalls das Highlight des Albums für mich.