
Pixies, Doolittle, 1989
Produzent/ Gil Norton
Label/ Elektra Records
Es gibt Leute, die halten „Surfer Rosa“ für das beste Album der Pixies. Vielleicht haben sie recht. Die von Steve Albini akribisch eingebügelten Ecken und Kanten haben wohl massgeblich dazu beigetragen, dass „Surfer Rosa“ damals (von der Jugend!) als ursprünglich und elektrisierend aufgenommen wurde. Doch der grosse Hit, der Klassiker, der Evergreen ist „Doolittle“. Das war die Platte, auf die sich damals alle einigen konnten. „Doolittle“ warf Wellen weit über die Grenzen des Undergrounds hinaus, hinterliess tiefe Spuren, beeinflusste viele Bands und bereitete nicht zuletzt den Grunge vor.
Die bluesigen, knarzigen, schmeichelnden und krachigen Entlehnungen aus dem Rock’n’Roll-Schatz sind wundersam artgerecht, lebendig – und meistens entstehen daraus kurze und kurzweilige Songs. Manchmal macht der Bass die Melodie, manchmal ist es die Gitarre, manchmal der Gesang, manchmal alle drei. „Debaser“, „Here Comes Your Man“ und „Monkey Gone To Heaven“ sind die Evergreens, aber keiner der 15 Songs fällt ab. Das liegt nicht zuletzt an der Produktion von Gil Norton: Sie ist geschliffen und geschmeidig, rückt alle Instrumente gleichberechtigt in den Vordergrund und holt den Pop-Appeal jedes Songs aus dem Krach. „Doolittle“ ist kein Punk, der sich als Pop ausgibt, sondern Pop der sich hie und da als Punk gebärdet. Und die Pixies wirken auf dem Album immer freundlich und gut gelaunt, egal wie laut der damals schon zu gemütlicher Rundlichkeit neigende Black Francis brüllt, keift und wütet und wie heftig die Gitarren krachen.
„Doolittle“ ist ein Klassiker, kein Zweifel, eine massgebende Platte der späten 80er Jahre und vorallem ein unverwüstlicher Evergreen, der heute nicht weniger frisch klingt wie damals.