
Soul Asylum, Grave Dancers Union, 1992
Produzent/ Michael Beinhorn
Label/ Columbia
Aufreizend. Je mehr man über dieses Album nachdenkt, desto mehr demontiert es sich, zerlegt sich. Die Teile verschwinden nicht, keineswegs, aber liegen da wie ein Bausatz: Verfeinertes Headbanging für Collegeknaben. Jeder kann lernen, was es mit Hardrock auf sich hat, um endlich die Wahrheit über Hardrock richtig massenwirksam zu verbreiten. In dem Zusammenhang sind Soul Asylum natürlich gut, breiten sich aus, sind eine solide Band, unaufgeregt, spielen sie sich durch „Grave Dancers Union“, mit breiten gemächlichen Soli, leicht fadigem Gesang, ganz nahe bei R.E.M. aber mit mehr Feinheiten.
Mit „Somebody To Shove“ klappen sie ihr Popsongbuch auf, um es in einem gemächlichen „The Sun Maid“ zu beenden. Die fanfarigen Heavy-Metal-Breaks sind trotz aller Verkleidungen zu erkennen; den Gitarren und teils auch dem Piano unterlegt werden speedige Partikel, gekonnt eingesprenkselt, und irgendwo findet sich noch Platz für Akustik-Folk. Es gibt Momente, bei denen man schon fast an Springsteen denken könnte, und andere an frühere HüskerDü. Noch öfter denkt man aber an diesen Über-Hit „Runaway Train“ und das zugehörige Video über vermisste Kinder, mit dem die Band 92 plötzlich zu Weltruhm gelangte. Klar, „Runaway Train“ ist ein starker Song, aber es gibt auf diesem Album einen ganzen Haufen starker Songs. „Grave Dancers Union“ ist ein schönes klassisches Stück Ekstase. Dröhn ab. Soul Asylums Highlight.