The Velvet Underground, Loaded, 1970

Produzent/ Geoff Haslam, Shel Kagan, The Velvet Underground

Label/ Cotillion

„Loaded“, das vierte Album der Gruppe um Lou Reed, hatte ich damals auf einem Tape, auf dem keine Titel vermerkt waren, und da vor- und zurückspulen ohnehin sehr mühsam war, sind die Songs auf diesem Tape wie zu einem einzigen verschmolzen. Es dauerte Jahre, bis ich erfuhr, dass Ersatz-Cale Doug Yule die Hälfte der Lieder singt und nicht Lou Reed; dass Maureen Tucker gar nicht Schlagzeug spielte, weil sie schwanger war. Was ich damals wusste, war, dass „Sweet Jane“ und „Rock & Roll“ zu den Kategorien Songs gehören, die man in hundert Jahren nicht totspielen kann, dass „New Age“ und „Oh! Sweet Nuthin“ ziemlich das sind, was ich unter perfekt verstehe, eine Mischung aus Rock, Sentiment, Slogans und Pop-Art. Und dass ein Song wie die Burroughs-Hommage „Lonesome Cowboy Bill“ für mich viel mit dem popkulturellen Bewusstsein in jenen Tagen zu tun hatte.

„Loaded“ ist ein wunderbares Album von einer Band, die damals bereits ein Scherbenhaufen war. Die Musik versucht die Vergangenheit der Band zusammenzufassen, alles Manierierte und Experimentelle abzustreifen, den populären Kern zu finden, das „Rock’n’Roll Heart“, mit dessen Hilfe man ein neues Jahrzehnt, die Zukunft eben, bestehen kann: „What comes is better what came before“. Auf jeden Fall war mein Tape mit Velvet Underground etwas, was mich in jenen Tagen bei Sinnen hielt. Und aus diesem Grund bin ich diesem Album dankbar.