Martha & The Vandellas, Heat Wave, 1963

Text/Musik/ Brian Holland, Lamont Dozier

Produzent/ Brian Holland, Lamont Dozier

Label/ Gordy

Die Hitzewelle lässt nicht locker, es wird auch nächste Woche noch sehr heiss. Passend dazu eine kleine „Heat Wave“ von Martha & The Vandellas. Der Song wurde in den frühen Sechziger zur Hymne der britischen Mod-Bewegung, neben anderen Motown-Hymnen, aber in einem besonderen Sinne. Die Begeisterung für „Heatwave“ war in manchem Sinne heisser als die erste Blues-Welle und deren Einfluss auf den Beat. Es ging hier nicht um rekonstruierbare, imitierbare Spielweisen, sondern um den reinen Effekt, der als überwältigender empfunden wurde als jeder Versuch den Song nachspielen zu können. Mit „Heatwave“ wurde zum ersten Mal das Andere schwarzer amerikanischer Musik in seiner ursprünglichen Form zum Kult einer weissen, britischen Jugendkultur.

Gleichzeitig war „Heatwave“ auch ein Song, wo der vorgeschobene (oder nachgereichte) Inhalt geringen Widerstand leistete gegen die Ebene der Anspielungen rund um das Wort „Heatwave“. Oder anders gesagt: „Heatwave“ verschiebt sich von der Metapher des persönlichen Liebesdramas zu allen möglichen Hitzewellen, die Tanzen, Drogen und Sex jeder Romantik vorzogen. Deshalb auch die Übernahme von „Heatwave“ durch die Mods in den frühen Sechziger.