Wreckless Eric, Whole Wide World, 1977

Text/Musik/ Eric Goulden

Produzent/ Ian Dury, Nick Lowe

Label/ Stiff

Nach längerer Zeit mal wieder „Whole Wide World“ aufgelegt. Ein kleiner Schrammel-Hit. Gespielt von der Einmann-Punk-Band Wreckless Eric. Für mich war er irgendwie der Grösste, weil er fast alle Dinge, bei denen andere Leuten, um cool und geheimnisvoll und aggressiv zu wirken, in Moll, Blues, Spanisch und Kirchtonarten spielten, in Dur erledigte. Deswegen ist er weniger zum Grosskünstler geworden, ist mir aber doch fast noch sympathischer als der Varianten-Kaiser Elvis Costello, mit dem er zusammen bei Stiff Records anfing.

Seit dem Debüt „Whole Wide World“ hat Wreckless Eric (oder Eric Goulden wie er mit bürgerlichem Nachnamen heisst) ein tolles Händchen für eingängige, rotzige Popsongs. Vomüber den herrlich süffisanten Rock-Stampfer „Pop Song“, in dem er sich eben dieses Talent kokettierenderweise, wegen mangelnden Erfolgs, selbst auf die Schippe nahm – bis zu der den Kinks geschuldeten Jahrmarktsmelodie von „Hit And Miss Judy“ oder dem Brit-Pop Blueprint von „Broken Doll“. Im Grunde war dem Mann stilistisch weder etwas heilig, noch irgendetwas zu peinlich; genau das ist aber gleichzeitig auch der Grund warum sich diese Songs heute immer noch frisch anhören. Auf „Greatest Stiffs“ gibt es jede Menge herzzerreissende und keineswegs, wie es zunächst scheinen mag, unbeschwerte Party- und Beat-Musik aus glorreichen Punkzeiten.