Willy DeVille, Miracle, 1987

Produzent/ Mark Knopfler

Label/ A & M

Das ist die Platte eines Mannes mit Dreitagebart und Unterhemd, die den Titel „Miracle“ trägt und obendrein von Mark Knopfler produziert und gitarrenmässig geprägt ist. Ein interessante Liason, die sich da im Schein einer zitronenfarbigen Glühbirne aufgetan hat, und sich leicht verwelkt charmant in dem abgenutzten Glauben von Willy DeVille an sich selbst verkörpert. Der getriebene Wahnsinnige, auf Spanisch kokettierende und schmachtende Kitschbruder hat hier in den Armen des Laid-Back-Spezialisten Mark Knopfler ein Heim gefunden.

Da gibt es diesen Traum von Hochzeit in „Heart And Soul“ mit einem Ave Maria, die Geschichte von „Spanish Jack“, der Gentleman, der Jim erschoss, weil er falsch pokerte und selbst eine Ballade vom „Southern Politican“, dem feisten faschistoiden Grossgrundbesitzer, der an Blumen schnüffelt und Kinder küsst, während gelynchte Neger im Kanal treiben. Und auch bei den rührenden Liebesballaden, kennt sich Knopfler aus in der Raffinesse der Stilistik. Willy brodelt und ächzt und schmiert sich nochmal Öl ins Haar und singt Van Morrisons „Could You Would You?“ als wäre es für ihn gemacht, und schraubt dann wieder korrekt rauchig-kratzig einen Gesang à la Lou Reed zusammen („Spanish Jack“), und immer hält Knopfler die Linie. Er hat sich viel Zeit genommen, um Willy DeVille das grosse weiche Kissen zu bieten, dass alle Übertriebenheiten, Romantizismen, die Anklagen an die Frau mit dem steinernen Herzen und die Feststellungen über die angebliche Herstellung von Sicherheit durch Waffenkontrolle in den USA „(Due To) Gun Control“ gleichermassen gleichklingend aufnimmt.