Dire Straits, On Every Street, 1991

Produzent/ Mark Knopfler

Label/ Vertigo

Alles, was nach den superben ersten vier Alben kam, trug zum Gigantismus des Dire-Straits-Phänomen bei und drohte zwangsläufig den integren Knopfler-Purismus der Gründerzeit gehörig zu verwässern. Der wurde dafür weitergepflegt auf Marks Soloprojekten, während die Band als massentaugliche Brothers-in-Arms ihren Sturmangriff durchzogen auf die CD-Einstellfächer der schmucken Yuppie-Schrankwände und die Portemonnaies der Gelegenheitskäufer.

Das letzte Dire Straits Album „On Every Street“ kommt zweigleisig daher: Da ist eine deutliche Verbeugung vor jedwedem zahlungskräftigen Musikhörer mit einer Vorliebe für gefällige Weisen, wogegen die meisten Titel dieses Albums sich spürbar um Rückkehr zur leisen Reinheit der Anfänge bemühen („Fade To Black“ oder der Titelsong bis zum Crescendo). „Ticket To Heaven, „You And Your Friend“ und auch die brilliante Single „Calling Elvis“ mit der in bester Dylan-Manier dahingenuschelten Collage von Presley-Songtiteln wurzeln tief im Boden der J. J. Cale- und Ry Cooder-Tradition. Die Songs erweitern darüber hinaus die musikalische und textliche Enge des Country-Blues durch kluge und penible Bearbeitung in der Stille der Meisterwerkstatt des uneitlen Mark Knopfler zu einer überzeugenden Form moderner Weltmusik, deren Qualität den Ohren auch heute noch Freude macht.