The Who, I Can’t Explain, 1965

Text/Musik/ Pete Townshend

Produzent/ Shel Talmy

Label/ Brunswick

„I Can’t Explain“ aus dem Jahre 1965 ist eine Hymne halbstarker Verwirrung in zwei Minuten und drei Sekunden. Nach dem dreiteiligen Kaskadenriff auf der E-Gitarre, in das Bass und Schlagzeug einfallen, definiert Sänger Roger Daltrey in vier Zeilen das Thema, das von den Backing Vocals mit dem Songtitel wie eine Schlagzeile kommentiert wird: „Got a feeling inside (Can’t explain)/ It’s a certain kind (Can’t explain)/ I feel hot and cold (Can’t explain)/ Yeah, down in my soul, yeah (Can’t explain)“.

Der Sänger ist kaum zu verstehen, er redet wie unter Valium, im Kontrast zur amphetaminen Begleitung seiner Kollegen. Die Mixtur entspricht dem Tablettencocktail von Uppers and Downers, mit dem die britischen Mods sich die Nacht zum Tag machten und umgekehrt. Das Unerklärliche wird unverständlich, anders gesagt: Das Erzählte bildet sich im Gesungenen ab, oder nochmals anders, in der Paraphrasierung Ludwig Wittgensteins: Wovon der Sänger nicht reden kann, darauf weist die Musik hin.

Die Aussage des Songs „I Can’t Explain“ bleibt also für sich gesehen ambivalent. Der Erzähler weiss nicht, was ihm geschieht oder er will nicht sagen, was mit ihm geschehen ist. Statt einer Antwort kommt dieses hektische Gitarrensolo in der Art des frühen Bo Diddley. Worauf der Sänger zurückkommt: I said I can’t explain, yeah/ You drive me out of my mind/ Yeah, I’m the worrying kind/ babe/ I said I can’t explain“.