Mark Knopfler, One Deep River/ The Boy, 2024

Produzent/ Mark Knopfler, Guy Flechter

Label/ EMI

Während des Corona-Lockdowns ging Mark Knopler in sein eigenes Studio und empfing mehr oder weniger Mitglieder seiner Band. Die Sessions waren von Freude geprägt, das hört man den Songs an. Die meiste Zeit auf sich gestellt, entwickelte er die Songs allein. Die Stärken sind Mark Knopflers Sorytelling und die Arrangements. Die Band spielte 30 Songs ein, insgesamt erschienen 25, verteilt über verschiedene Medien. 21 auf dem Album „One Deep River“ und vier weitere auf der EP „The Boy“. Weshalb welcher Song auf welchem Format landete, ist musikalisch nicht immer ersichtlich. Thematisch befasst sich die die EP mit dem Leben auf den Rummelplätzen und dem Glücksspiel Ende der 50er- und 60er-Jahre. Auf dem Album sind die Themen gemischter, von Aufbruch und Abschied („One Deep River“) über das Liebeslied („Janine“) und der Nacherzählung eines brutalen Mordes („Tunnel 13“) bis zum Reflektieren über das Erstarken der politisch extremen Rechten („This One’s Not Going To End Well“).

Manchmal sprechsingt Knopfler nicht nur, sondern versucht sich sogar als Sänger. Und er bringt es fertig, Melodien zu komponieren, die er mit seinem Stimmumfang gar nicht singen kann. So verwunderlich es ist, dass Mark Knopfler mal ein Rockstar war, so logisch erscheint es, dass er seine Rolle gefunden hat: als Barde, der musikalische Geschichten erzählt. Das ist ihm dieses Mal sehr gut gelungen.