
Kinky Friedman, Poet of Motel 6, 2025
Produzent/ Alison Mencarow, Marcie Friedman
Label/ Hardcharger Records
Am 27. Juni 2024 verstarb Kinky Friedman, seines Zeichens politisch unkorrekter Outlaw-Musiker, erfolgreicher Krimiautor und glückloser Politiker. Aufgrund seiner Parkinson-Erkrankung war sich der Texaner mit Jahrgang 1944 bewusst, dass der Abschied naht. Weshalb er sich bereits vorletzten Fühling auf seiner Ranch daran machte, „Poet of Motel 6“, sein allerletztes Album einzuspielen. Passend, dass der exzentrische Zigarren-Aficionado die posthum erschienene Platte nicht etwa mit einer Hommage an sich selbst, sondern an seinen Kumpel, den texanischen Troubadour Billy Joe Shaver, eröffnet: „Er blieb die ganze Nacht auf/ Er trank und kämpfte/ Aber jeder Song, den er schrieb, war die Geschichte unseres Lebens“, singt Friedman im geradezu gefälligen Plauderton.
Der einst so bissige Witz hat in den Liedern mehrheitlich der Altersmilde Platz gemacht. Davon zeugen akustisch arrangierte Tracks wie das von Tex-Mex und Akkordeon angetriebene „Life and Death of a Rodeo Clown“ oder der von einer verpasste Liebe handelnde Walzer „Whitney Walton has Flown Away“. Nicht von ungefähr handeln alle Stücke vom Abschied nehmen. Womit sich das letzte, berührende und vorallem passende Kapitel einer aussergewöhnlichen Musikreise schliesst.
