
The Kinks, Harry Rag, 1967
Text/Musik/ Ray Davies
Produzent/ Shel Talmy
Label/ Pye Records
„Something Else“ ist ein elegantes Album über zivilisierte, normale Belange, die alle Klassen durchziehen. Es klingt unwesentlich, wird aber stillschweigend tiefgreifend. Das letzte Mal, als ich es mir anhörte, war mein Lieblingslied nicht „Waterloo Sunset“, sondern „Harry Rag“. Betitelt nach einem Slang-Wort für Zigaretten, handelt es von den erbaulichen Freuden des Rauchens: die eingefallene alte Frau, die bald ihren letzten Atemzug tun wird und sich für das Leben verflucht, das sie geführt hat, sich eine Zigarette dreht und dann ins Bett legt, und der Typ, der sich vom letzten Penny, den ihm das Finanzamt lässt, die verlockenden Glimmstängel kauft.
Die erkennbare Freude an diesem törichten Genuss erreicht ihren Höhepunkt in Zeilen wie: „Ah, the smart young ladies of the land can’t relax without a harry in their hand“ und „they boast and brag, so content because they’ve got a harry rag“. Man kann sie sich vorstellen, wie sie die Zigarette zwischen den Fingern halten und gekünstelt daran ziehen. Ray Davies hört sich wie ein rustikaler Folksänger an, und die Band spielt wie auf einer Music-Hall-Tanzparty, was fast ein zu grosser Rahmen wäre; sie könnten auch in einem Pub auf der kleinen Bühne stehen. „Bingo!“, quietscht Dave Davies auf dem Fade-out, ausser sich vor Freude.
