Bob Dylan, Together Through Life, 2009

Produzent/ Jack Frost

Label/ Columbia

Schnell geschrieben, schnell eingespielt, schnell aufgenommen: „Together Trough Life“ war fast so fix im Kasten wie seine Alben in den 60ern. Entsprechend unangestrengt klingt das alles. Dank dem Akkordeon von David Hidalgo (Los Lobos), das stoisch und unbeirrbar immer wieder auftaucht, Tex-Mex-Gitarren und Gypsy-Blues tut sich auch musikalisch allerhand. Dylan schwitzt in der Sonne Mexikos, schlägt nach Fliegen und trinkt Tequila. Man kann es entspannt, sommerlich, leicht nennen. Erst recht, wenn man im Roadtrip von „If You Ever Go To Houston“ durch die Vereinigten Staaten reist. Allein diese Geschichte erzählt das Coverfoto von Bruce Davidson, der für die Magnum-Serie „Brooklyn Gang“ vor mehr als 60 Jahren jenes küssende Pärchen auf dem Autorücksitz festhielt. Träumerisch, verklärt. Gibt es etwas schöneres als Liebe?

Die Gitarre am Ende von „Beyond Here Lies Nothin’“ weiss ebenfalls davon zu berichten. Sie zerreisst die flirrende Luft, beisst sich durch den walzenden Blues und widersetzt sich Dylans Idee: „Nothin‘ done / And nothin‘ said.“ Es ist zum Heulen schön. Genauso wie das zärtliche „Life Is Hard“. Man schmeckt die trockene Luft, man steht im eigenen Schweiss, lüftet seinen Hut, dreht die nächste Kippe. Und hört dem alten Mann zu wie er in „I Feel A Change Comin‘ On“ singt, dass Träume nie etwas bewirkt hätten. Der grosse Tag sei fast vorüber. Nur die Reichen mehren ihr Vermögen. Er höre lieber Billy Joe Shaver und lese James Joyce. Am Schluss grüsst er noch mit „It’s All Good“. Natürlich ist nichts gut, ausser Musik und Laune.