
The Kinks, Come Dancing, 1982
Text/Musik/ Ray Davies
Produzent/ Ray Davies
Label/ Arista
In der ersten Zeile des Songs rollt Ray Davies die Vergangenheit des Parkplatzes auf, auf dem zuvor ein Supermarkt, noch früher eine Bowlingbahn und schliesslich das Tanzlokal stand, das er kannte, als er jung war. Ein Typ wartet in der Denmark Terrace auf Rays Schwester; die verliess ihren Verehrer, nachdem er sein Geld für sie ausgegeben hatte. An der Textstelle, an der das Palais abgerissen wird und „ein Teil meiner Kindheit stirbt“, fällt Daves Gitarre lautstark ein und macht den Übergang zu Rays Gegenwart in einer Band und dem Leben seiner Schwester auf einem Landgut. Am Ende beschwört der Text noch einmal die Vergangenheit herauf, in der seine Schwester im Palais getanzt hatte. Zusammen mit den Blechbläsern, die den Eindruck einer Nordlondoner Tanzband der 1950er-Jahre erwecken sollen, ist der altmodische Orgelsound der Aufhänger einer Musik, die man in den Charts von 1983 am wenigsten erwartet hätte.
Für das Video führte Julien Temple Regie. Ray Davies spielt hier den Kleingauner mit Nadelstreifenanzug und Pomade, der im Tanzpalast herumhängt. Der Tanzpalast ist der Schlüssel zu seiner verlorenen Welt. Ray Davies stand in der Entwicklung der Nachkriegskultur. Also klebte er sich einen Oberlippenbart an und gelte die Haare nach hinten. Als die Handlung des Videos in die Gegenwart übergeht, sieht der Gauner hoffnungslos fehl am Platz aus, sein ganzer Körper ist steif, und seine Hände umfassen das Geländer des Balkons im Tanzsaal. Dann dreht er den Kopf, um ein modernes Mädchen mit tragischer Verachtung anzusehen, als wäre er der Letzte einer stolzen Rasse.
