Morphine, The Best of Morphine, 1992 – 1995, 2003

Produzent/ Mark Sandman, Paul Q. Kolderie

Label/ Rykodisc

Manchmal fragt man sich, warum nicht viel mehr Bands auf die klassische E-Gitarre zugunsten eines viel breiteren Spektrums verzichten. Gut, im Jazz mag dies aufgrund unterschiedlicher Strukturen sowie einer langjährigen historischen Entwicklung auf diesem Gebiet traditionell bedingt sein. Im kommerziellen Rock hingegen galt bzw. gilt die E-Gitarre als unumstrittenes Statussymbol, als Kultinstrument von Generationen vererbt.

Vom daher fiel in den 90er Jahren die Band Morphine aus dem Raster, die sich innerhalb kurzer Zeit ihr eigenes Terrain mit Two-String-Bass, Bariton-Saxophon und Schlagzeugt abgesteckt hatte. Der Bassist und Sänger Mark Sandman hatte eine Vorliebe für basslastige Songs ohne Gitarrenbeiwerk. Nach Auflösung der Vorläuferband Treat Her Right entdeckte er seine Vorliebe für rein instrumentale Akustiksongs und fand zurück zur einfachen, ursprünglichen Form und benutzte diese für seinen persönlichen Ausdruck. „Low Rock Music“ schrieb die amerikanische Presse und war hellauf begeistert. Der Erstling „Good“ erhielt postwendend 1992 den „Boston Music Award“ als bestes Debütalbum des Jahres.

Hierzulande wurden beiden Morphine-Alben 1993 veröffentlicht. Vergleicht man beide, lässt sich eine deutliche Ähnlichkeit in Songaufbau, Arrangements und dem Wechselspiel zwischen Bass und Saxophon erkennen. Faszinierend an Morphine ist ihre swingend-leichte Lockerheit, welche in ihren jazzigsten Momenten entfernt an Universal Congress of erinnern. Nach dem Tod von Mark Sandman, der an einem Konzert am 3. Juli 1999 im italienischen Palestrina auf der Bühne kollabierte und einen Herzinfarkt erlitt, löste sich die Band auf.