John Mayall Blues Breakers with Eric Clapton, 1966

Produzent/ Mike Vernon

Label/ Deram

Zusammen mit Alexis Korner gehörte John Mayall zu den wichtigsten Figuren in der Geschichte des britischen Blues-Booms der 60er Jahre. Während Korners Einfluss auf die Londoner Clubszene beschränkt blieb, wo sich die Rolling Stones 1962 zusammenfanden, war Mayall über Jahrzehnte hinweg ein Talentspäher, der einige der bekanntesten Bluesmusikern Grossbritanniens zu Prominenz verhalf. Eric Clapton, Jack Bruce, Peter Green, Mick Taylor, Aynsley Dunbar und Mick Fleetwood waren nur einige der Musikgrössen, die bei Mayall ihre Passion für den Blues ohne Kompromisse an den kommerziellen Erfolg auskosten durften. So wurden in den Rängen von Mayalls Begleitband Blues Breakers Freundschaften und Allianzen geschmiedet, die zur Gründung der späteren Stadionbands Cream und Fleetwood Mac führten. Womöglich war die Vision des störrischen Sängers, Gitarristen, Keyboarders und Mundharmonikaspielers viel weiter gefasst als jene Korners, weil Mayall nicht aus der britischen Musikmetropole, sondern aus dem Norden Englands stammte.

Ab den 70er Jahren lebte John Mayall im Grossraum Los Angeles, bis zu seinem Tod am 22. Juli 2024. Obwohl er bis ins hohe Alter häufig auf Tournee ging und dabei oft auf die Unterstützung durch seine alten Weggefährten zählen konnte, beruht sein Renommee auf einer einzigen LP. Das sogenannte Beano-Album, das in Wirklichkeit „Blues Breakers“ heisst, hat seit der Erstveröffentlichung im Jahr 1966 nichts von seiner musikalischen Sprengkraft verloren. Wer etwas über den britischen Blues erfahren will, braucht nur das Beano-Album zu hören.

Wynton Marsalis and Eric Clapton, Play the Blues, 2011

Produzent/ Ashley Schiff Ramos

Label/ Reprise

Im April 2011 spielten Wynton Marsalis und Eric Clapton in New York drei gemeinsame Konzerte. Dabei suchte Clapton die Songs aus, und Marsalis arrangierte sie. Clapton geht konsequent den Weg weiter, den er 1994 mit „From the Cradle“ eingeschlagen hat und besinnt sich weiter zurück auf den klassischen Blues. Nach „Riding with the King» mit B.B. King und den Tributes an Robert Johnson war er dann im mit dem Album „Play the Blues“ musikalisch in New Orleans angekommen. Die Konzerte mit Marsalis waren nicht nur eine Rückkehr zun den Wurzeln des Blues, sondern zu dessen Wiege im Jazz. Die Posaunen scheppern, und das Banjo ist ebenso Lead-Instrument wie Claptons Gitarre.

Dass das Album Spass macht, ist auf die Virtuosität der Beteiligten und die Setliste zurückzuführen. Dies beginnt mit Louis Armstrongs „Ice Cream“, bei dem sich die Musiker erstmals mit Soli überbieten. Selbst „Layla“ hat sich ein neues Kleid besorgt. Einen warmen Farbton erhält das Album zum Schluss, wenn Gastmusiker Taj Mahal die Führung übernimmt. Ein gelungenes Projekt, bei dem die Evolution vom Blues über den Jazz zum Rock klar wird.

Eric Clapton, 461 Ocean Boulevard, 1974

Produzent/ Tom Dowd

Label/ RSO

Also: Ich finde bestimmte Teile von diesem Album ausgezeichnet. Andere Teile finde ich beschissen. Es sind vorallen drei Stücke, die herausragen, zwei würde ich mit dem Adjektiv „zeitlos“ bezeichnen. Es geht gleich los mit „Motherless Children“, ein Traditional, das von einem federenden Schlagzeug über eine interessante rhythmische Struktur getrieben wird. Sehr schön, aber noch nicht klassisch. Das erste „zeitlose“ Stück ist „Willie And The Hand Jive“, ein Johnny Otis R&B Standard, den Clapton in einer sehr unterkühlten Version darbietet. Er erzielt dabei etwa den gleichen Effekt, wie die Mamas und Papas, als sie „Twist And Shout“, das die Beatles heiss verrockt hatten, gleichsam umdrehten und kühl verschnulzten.

Ähnlich verhält es sich mit dem Favorit Nr. 3 „I Can’t Hold Out“, eine Elmore James-Nummer. Der Gitarrenstil von James, eine der Kultfiguren der frühen britischen Blues-Szene, wurde damals so ziemlich von jedem kopiert. Clapton hat den Kopien eine souveräne Interpretation vorangesetzt, indem er James’ typische abgehackte Pizzicato-Phrasen durch lange weite Bögen, die er auf der Slide-Gitarre spielt, ersetzt. Das ist so geschickt gemacht, dass es trotzdem noch nach Elmore James klingt, wirklich sensibel nachempfunden.

Ja, das wärs schon, den Rest finde ich unerheblich, schwächlich besonders das von Clapton selbst verfasste Material. Aber auch zu der vielgerühmten Version von „I Shot The Sheriff“ (ein Bob Marley Stück) habe ich nie ein Verhältnis gefunden.