
Michelle Shocked, Anchorage, 1988
Text/Musik/ Michelle Shocked
Produzent/ Pete Anderson
Label/ Mercury
Es gibt einen Satz in diesem Song, der mich buchstäblich jedesmal zum Heulen bringt, und komischerweise ist es dieser eine Satz: „Hey Chel you know its kinda funny/ Texas always seems so big/ But you know you’re in the largest State in the Union/ when youre anchored down in Anchorage.“ Man kann sich vorstellen, wie grundsätzlich anders ein Mensch beschaffen ist, der nicht in einem engen kleinen europäischen Land, sondern in einer Union lebt, deren grösster Staat Alaska ist. Natürlich ist es komisch, wenn ein dünnes Punkrockmädchen nicht nur mit einer schon fast peinlich nachgehenden Mütterstimme, sondern auch mit einer mütterlichen Weltanschauung in der Lage ist, mit Hilfe dieses Songs die ganzen weiten USA unterzubringen, und was man in ihnen für Erfahrungen machen kann.
„Hey Girl whats it like to be in New York/ New York City imagine that/ Whats it like to be a skateboard punk rocker“, wird sie von ihrer Freundin gefragt, die im vorigen Zitat nach Anchorage umgezogen ist (beide kennen sich noch aus Texas), weil ihr Mann dort eine bessere Stelle gefunden hat, und die ein achtmonatiges Baby aufzieht usw. Und statt darauf zu antworten, schreibt Michelle einen Song über diese Freundin, einfach deren Brief nach kurzer Einleitung zum Song erklärend.