
Ry Cooder, Get Rhythm, 1987
Produzent/ Ry Cooder
Label/ Warner Bros.
Dieses Album wollte ich schon lange mal vorstellen: eine der ersten Nicht-Soundtrack-Platten von Ry Cooder. Hier die Liste derer, die mitgemacht haben: Buell Neidlinger, einst Bassist von Cecil Taylor, dann Dirigent, dann wieder bei Van Dyke Parks aufgetaucht. Der wiederum spielt alle Keyboards. Larry Blackmon von Cameo ist bei einem scharf gewürzten „All Shock Up“ zu hören. Harry Dean Stanton kommt zu Wort, wenn es virtuos traurig wird. Vier schwarze Backgroundsänger sind auch dabei. Und Flaco Jimenez.
Ry Cooder hat mit dieser Platte reizend sauber ein zwangsneurotisches Bild von Amerika zusammenkonstruiert: Alles kann nur noch exakter, noch reizender, noch lustiger werden. Eigentlich verwunderlich, dass darin Leute wie Jim Dickinson Songs geschrieben haben. „Woman Will Rule The World“ ist eine eigenartige Mischung aus mexikanisch und Calypso; eines der seltenen Liedern, für die nur ein Adjektiv taugt: fein. Ry Cooder ist mit „Get Rhythm“ so gut wie in den Zeiten von „Chicken Skin Music“(1976). Das war jene schöne friedvolle Zeit, als man, ohne als Zuhälter angesehen zu werden, Hawaii-Hemden tragen konnte.