
Sonny Terry & Brownie McGhee, Sonny & Brownie, 1973
Produzent/ Hal Winn, Maurice Rodgers
Label/ A&M
Mit vorzüglicher Unterstützung von John Mayall, Sugarcane Harris, John Hammond, Arlo Guthrie und vieler anderer haben Sonny Terry (1911-1986) und Brownie McGhee (1915-1996) ein Album eingespielt, das den alten Blues mit der Rockmusik einträchtig und überaus effektvoll verbindet. Der Umstieg auf elektrisch verstärkte Instrumente, der Musikern wie Howlin‘ Wolf und Muddy Waters noch erhebliche Schwierigkeiten bereitete, ist ihnen genauso unproblematisch wie das gemeinsame Zusammenspiel mit jungen weissen Rock- und Blues-Enthusiasten. Und ebenso vorurteilslos zeigen sich Sonny und Brownie, wenn es darum geht, Kompositionen von jüngeren Musiker-Kollegen aufzugreifen. „Sail Away“ von Randy Newman und Curtis Mayfields „People Get Ready“ fügen sich selbstverständlich und nahtlos in die Eigenkompositionen ein.
Die stilistische Abgerundetheit hat ihre Ursache vor allem in einer ausgezeichneten Produktion. Mit Eddie Greene sitzt ein Mann am Schlagzeug, dessen Beat genau die richtige Härte und Durchschlagskraft hat, um die Vitalität der beiden Blues-Musiker noch plastischer hervortreten zu lassen. John Mayall zeigt sich hier von überraschend vielen guten Seiten: am Piano, auf der elektrischen 12- String und zusammen mit Sonny Terry auf der Mundharmonika. Auch Arlo Guthrie ist ebenfalls gleich auf einer ganzen Handvoll Instrumente zu hören. Und nicht zuletzt Sugarcane Harris mit einem kurzen, aber wundervollen Violine-Solo auf „Bring It On Home To Me“. Ich mag jedes Stück auf diesem Album sehr gern. In den alten Tagen, als mir die Scheibe zwischen die Finger gekommen ist, habe ich sie eine Zeit lang fast jeden Morgen auf den Plattenteller gelegt.